Chronik/Niederösterreich

Längste Mohnblüte der Geschichte, aber Einbußen befürchtet

Der oftmals angesprochene Klimawandel lässt grüßen: So ungewöhnlich wie heuer verlief die bisherige Saison noch nie. Für die Mohnbauern aus Armschlag, Bezirk Zwettl, war die lange Hitzeperiode im Frühjahr eine große Herausforderung: „Wir mussten den Mohn auf dem Großteil unserer Felder ein zweites Mal anbauen. Da es nur ein Sechstel der Regenmenge gab, sind die Pflänzchen nämlich vertrocknet“, sagt Edith Weiß, Obfrau des Mohndorfs.

Während die ersten Felder bereits Anfang Juli zu blühen begannen, stehen die restlichen Äcker erst jetzt in voller Blüte. So ergibt sich erstmals eine extralange Blütezeit, die sich beinahe über ein ganzes Monat erstreckt. „Wir rechnen damit, dass die Felder noch ungefähr zehn Tage lang wunderschön rot-weiß-rot strahlen werden“, meint Mohnwirtin Rosemarie Neuwiesinger. Allerdings müssen die Landwirte mit Einbußen rechnen. Sind es normalerweise 800 Kilogramm pro Hektar, so wird die Ernte heuer geringer ausfallen. Wie hoch der Ausfall ist, kann noch nicht beziffert werden.

 

Zukunftsideen

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Um für die Zukunft gerüstet zu sein, überlegen die Bauern neue Maßnahmen. Bewässerungsanlagen seien technisch kaum machbar. Daher bringen sie – in Kooperation mit dem Waldviertler Direktvermarkter „Waldland“ – den Wintermohn ins Spiel. „Es laufen bereits Forschungs- und Züchtungsprojekte“, sagt Weiß. Der Vorteil des Wintermohns sei, dass dieser schon im Herbst angebaut werden kann. „Durch die immer milderen Wintermonate hat er so bis ins Frühjahr mehr Feuchtigkeit“, sagt Weiß. Hinzu kommt auch eine Verschiebung der Blütezeit. Dann beginnt sie bereits im Juni.

Mohnherbst

Indes ist das touristische Angebot im Dorf erweitert worden. Neben der Broschüre „Spaß mit Mohn“ ist auch das mobile Rätselspiel „Mohnquiz“ entstanden. Letzteres können alle auf dem Smartphone spielen. Sobald man vor Ort den Stationscode eingibt, wird eine Quizfrage freigeschaltet. Neu ist auch der „Mohn-Genuss-Herbst“, der vom 14. bis 16. September anstelle des eintägigen Kirtags stattfindet. Drei Tage lang wird alles rund um den herkunftsgeschützten Waldviertler Graumohn und viel Musik angeboten.