Kraftwerke: Appell an EU
Nicht geschlagen geben wollen sich Naturschützer im Mostviertel im Kampf gegen neue Kraftwerke in geschützten Abschnitten des Ybbsflusses. Das von der EVN in der ersten Behördeninstanz bereits genehmigte neue Werk Ferschnitz bei der Hohen Brücke versuchen Fischereiverbände, WWF und die regionale Bürgerinitiative Pro Ybbs noch durch eine Beschwerde bei der EU auszuhebeln.
Weiteren Zündstoff bergen zusätzliche Kraftwerkspläne der EVN in der Ybbs im Bereich Greimpersdorf in der Gemeinde Amstetten. Oberhalb dieses Abschnittes wird in der Ybbs gerade das Millionen Euro schwere Renaturierungsprogramm „Life-Projekt Mostviertel Wachau“ durchgezogen. „Der Fluss und die Tierwelt bekommen durch neue Nebengerinne mehr Platz, die Natur kann sich erholen. Doch gleich anschließend könnte in Greimpersdorf bald der nächste Kraftwerksstau entstehen. Das ist Wahnsinn“, ärgert sich Pro Ybbs-Sprecher Gerald Mevec. Sowohl hier als auch bei Ferschnitz befinden sich die EVN-Projekte in der Natura-2000-Zone. „Da drohen Bund und Land Niederösterreich saftige Strafen, aber offiziell gibt es dazu keine Statements von Politikern“, beklagt Mevec.
Die anstehenden Wahlen sind für EVN-Sprecher Stefan Zach der Hauptgrund dafür, dass das Kraftwerksthema wieder aufgekocht wird. Zach ist zuversichtlich, dass die Staustufe Ferschnitz gebaut wird. In der ersten Instanz bewilligt, werden derzeit zwei Einsprüche dagegen im Lebens- und im Wirtschaftsministerium bearbeitet. Als realistischen Zeitpunkt für den Baubeginn nennt Zach den Herbst 2014. Nicht bestätigen will der EVN-Konzernsprecher aber aktuelle Pläne für Greimpersdorf. „Es gibt kein weiteres Projekt in vorstellbarem Zustand.“ Richtig sei, dass die EVN entlang der Ybbs laufend Optionsverträge mit Grundbesitzern abschließe. „Wir reservieren uns Gründe, falls wir Ausgleichsflächen brauchen“, sagt er.