Chronik/Niederösterreich

Kommandat sieht Qualitätsverlust

Beim Jägerbataillon 12 in der Amstettener Ostarrichi-Kaserne steht in den nächsten Wochen ein Kommandantenwechsel ins Haus. Als Oberstleutnant des Generalstabs beendet Markus Prammer sein routinemäßig einjähriges Kommando des Bataillons. Er kehrt in die Zentralstelle des Verteidigungsministeriums in Wien zurück und nimmt dorthin sehr intensive Eindrücke über den Spardruck, den die Truppe in den Kasernen derzeit erlebt, mit. In seinem Abschiedsbrief in der Truppenzeitung "Ostarrichi-Tambour" spart der Offizier nicht mit Kritik und unerfreulichen Analysen.

Das Jägerbataillon 12 ist eine klassische Ausbildungsgarnison. Zwischen 700 und 900 Rekruten absolvieren hier pro Jahr die Ausbildung zum Soldaten. Genau hier setzt Prammer ("irgendwann muss Schluss mit dem Sparen sein, so wie jetzt kann es nicht weitergehen...",) in seiner Kritik an. Noch könne das Bataillon seinen Auftrag erfüllen. Die mit der Wehrdienstreform angekündigte Attraktivitätssteigerung und mehr Qualität in der Ausbildung sieht das Generalsstabsmitglied aber mehr als gefährdet.

Prammer nennt konkrete Beispiele: So sei eine notwendige und geplante Generalsanierung der knapp über 30 Jahre alten Kaserne aus Spargründen abgeblasen worden. Punktuell nötige Sanierungen würden stattfinden, wenn es aber keine umfassende Restaurierung gibt, leide die Infrastruktur und damit die Attraktivität des Heers. "Es war die Generalsanierung aller in den 1980-er Jahren gebauten Kreuzbauten wie in Amstetten geplant, durch das Sparprogramm ist das leider nicht möglich", sagt Prammer.

Er bedauert weiters, dass auch für 2015 die finanziellen Zuwendungen an die Garnison nicht steigen werden.

Überstunden

Weil Geld für die Überstunden der Ausbildner gestrichen wurde, sinke auch die Zeit für Übungen und Schulung, ein weiterer Qualitätsverlust sei die Folge. Schwer zu kämpfen haben die Amstettener Jäger auch mit dem Wegfall von Transportmittel. Alte Pinzgauer, Puch-G oder die Lkw 12M18 seien im Betrieb nicht mehr wirtschaftlich und würden zu Recht abgezogen, meint Prammer. Leider fehle das Geld , um neue Fahrzeuge anzuschaffen. Die Gefahr, dass es den Amstettener Soldaten nicht mehr möglich sein wird, bei Katastrophen zu Assistenzeinsätzen auszurücken, sieht Prammer derzeit nicht. Solche Einsätze erfordern künftig aber eine intensivere Planung als bisher, sagt er.