Chronik/Niederösterreich

Kanzler Schallenberg schließt Impfpflicht für Kinder aus

„Wen soll ich impfen?“ Gut gelaunt besuchte die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner  am Mittwoch gemeinsam mit Bundeskanzler Alexander Schallenberg die neue Kinderimpfline im Landesimpfzentrum in Tulln.

Von Kindergeschrei und hektischen Eltern war dabei keine Spur. Nach dem Stich konnten sich die Kleinen mit Buntstiften und Spielzeug  beschäftigen. „Für uns war das  gar kein Problem und keine Frage“, sagt ein Vater, der mit seinen frisch geimpften Zwillingen im Ruhebereich sitzt.

„Wir alle haben die Nase von der Pandemie voll“, sagte Schallenberg, doch Impfen, und hier auch die Kinderimpfung, sei ein wesentliches Mittel, um die Pandemie weiter einzudämmen. Und diese werde bisher gut angenommen. Allein in Niederösterreich sind bisher 14.000 Kinder geimpft. Das sind zehn Prozent der Fünf- bis Elfjährigen. 16.000 weitere hätten, laut Notruf NÖ, bereits einen Termin. „Eine Kinderimpfpflicht wird es aber bestimmt nicht geben“, sagt Bundeskanzler Schallenberg. Das sei, vor allem auch für Eltern, ein zu sensibler Bereich. Unentschlossene sollten sich lieber die Zeit nehmen und sich beim Kinderarzt informieren. Außerdem werde sich die Impfbereitschaft bei den Kindern selbst ergeben, ergänzt die Landeshauptfrau. „Kinder sind die besten Mundfunker. Im Kindergarten und der Schule werden sie erzählen, wie schmerzlos die Impfung war.“

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Bei den Größeren sei die Impfpflicht hingegen notwendig. „Das ist europaweit ein Thema. Österreich war Vorreiter in diesen schwierigen Zeiten“, so Schallenberg.

Für Impfwillige könnte es in NÖ aber bereits in Kürze zu Biontech-Engpässen kommen. Aufgrund der vorverlegten Booster-Impfung und der Kinderimpfung sind die vom Bund bestellten Mengen zu klein. Am Donnerstag soll es laut Notruf NÖ eine Sitzung dazu geben, wo es um weitere Impfstoffbeschaffung gehen soll. Sollte der Impfstoff knapp werden, müssten über 30-Jährige mit Moderna geimpft werden, so der Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka gegenüber dem KURIER.

"12. Dezember ist Ziel"

Schallenberg zeigte sich in Bezug auf das Ende des Lockdowns optimistisch. Da die Inzidenzen sinken, erwarte er sich eine Entspannung in den  Krankenhäusern. Dementsprechend sei es „das Ziel am 12. Dezember zu öffnen“. Wie genau die Öffnungsschritte aussehen werden, wisse man noch nicht. „Für Ungeimpfte wird der Lockdown aber weitergehen.“
Auch Mikl-Leitner betonte: „Ich habe kein Verständnis für die Fortsetzung des Lockdowns.“ Man müsse den Menschen und den Unternehmen eine Planungssicherheit bieten.