Chronik/Niederösterreich

Keine Gnade für zwei Opferstockdiebe

Ein Richter kann mit einem Urteil auch ein Zeichen setzten. Markus Pree hat das am Montag am Landesgericht St. Pölten getan. Er verdonnerte zwei Tschechen zu mehrjährigen Haftstrafen, die in Kirchen in Niederösterreich ihr Unwesen trieben. Ein Täter muss für dreieinhalb Jahre hinter Gitter. Sein Komplize fasste 28 Monate aus. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Die Diebstahl-Serie sorgte im Vorjahr für mediales Aufsehen. Denn immer wieder wurden Gotteshäuser von Kriminellen ins Visier genommen. Dabei verschwanden Barock-Engerln, aber auch Fahnen für die Fronleichnamsprozession. Sogar Bischof Klaus Küng schlug Alarm und appellierte an die Bevölkerung Augen und Ohren offen zu halten.

Hart bestraft

Petr K. und Michael K. waren an religiösen Gegenständen nicht interessiert. Sie wollten Bares. Deshalb kurvten sie mit einem geliehenen Auto durch das Most- und Waldviertel und plünderten Opferstöcke. Unter anderem schlugen sie in Groß-Gerungs, Langenlois, Sonntagberg, Weitra aber auch in Oberösterreich zu. Reich geworden sind der spielsüchtige Michael K. (41) und der mehrfach vorbestrafte Petr K. (39) nicht. Die Beute betrug nur ein paar Hundert Euro. Trotzdem sprach die Staatsanwältin davon, dass die Verdächtigen die Kirchen „systematisch ausgesäckelt“ hatten. Was die beiden nicht gewusst haben dürften: Coups in religiösen Stätten werden von der Justiz hart bestraft.

Richter Pree gab aber auch „generalpräventive Gründe“ für die Urteile an. Es sollen damit vor allem weitere Tätergruppen abgeschreckt werden, die glauben, sie können sich mit Kirchenplünderungen in Österreich ein leichtes Zubrot verdienen. Ob die gewünschte Wirkung eintritt, bleibt offen.