Im Wechselschritt mit Pilgerstock und Walking-Schuhen
Mostviertel. "Wer in sich ruhen will, der muss gehen."
Weil die Seitenstettener Benediktiner 2014 zum Pilgerjahr auserkoren haben, hat Abt Petrus Pilsinger schon zu Neujahr die erste dreistündige Fußwallfahrt bewältigt. Ziel war natürlich die zu seinem Kloster gehörende Wallfahrtsbasilika am Sonntagberg. Die berühmte Pilgerstätte, die allein im Jahr 1780 von 120.000 Wallfahrern besucht worden war, ist die Drehscheibe für die große Pilger-Offensive im Mostviertel.
Der Apostolische Nuntius Peter Zurbriggen wird Mitte Juni in der Prandtauer-Basilika das 400-Jahr-Jubiläum des Sonntagberger Gnadenbildes der Dreifaltigkeit zelebrieren. Am 700 Meter hohen Berg geht ein Pilgerzentrum in Betrieb. Gedacht als Raststätte für müde Wallfahrer.
Erste Pilgertrosse werden schon in der Karwoche (15. April) oder am 4. Mai auf alten Bußwegen von Seitenstetten zum Gnadenberg ziehen. Im Stift wird Anfang Mai die Sonderschau "Pilgern – Ein Weg zu vielen Zielen" eröffnet. Statt Feiern hat der Konvent eine Eröffnungs-Pilgerwanderung auf den Sonntagberg angesetzt. "Bis Oktober wird das jeden ersten und dritten Samstag wiederholt", sagt der Abt.
Für die Sonderschau öffnen Kurator Pater Martin und Mitgestalter Heiner Brachner Prachträume des Stifts und holen wertvollste Pilgerutensilien aus den Schatzkammern. Einblicke in biblische, historische und zeitgenössische Traditionen werden spannend aufbereitet.
Tourismuschance
Eng verknüpft sind die Pläne der Benediktiner nicht nur mit österreichweiten Pilger-Netzwerken, sondern auch mit den regionalen Verbänden von Eisen- und Moststraße. Die Obleute Andreas Hanger und Michaela Hinterholzer sprechen von einem "Leuchtturmprojekt", Pilgern liege voll im Trend. Über ein EU-Leaderprojekt wurden 240.000 Euro in neue Karten mit den alten Pilgerwegen zwischen Maria Taferl, Sonntagberg, Mariazell, St. Leonhard oder Maria Seesal investiert. Und über eine neue Gratis-App werden alle Pfade, auch der Jakobsweg entlang der Donau, übers Handy abrufbar sein. In Workshops werden Wirte und Beherberger geschult, wie sie Leib und Seele des Pilgervolks umsorgen sollen.