Chronik/Niederösterreich

Im Speckgürtel wird es immer enger

Wohnraum im Wiener Umland ist knapp und teuer – und das, obwohl eigentlich genügend Bauland zur Verfügung steht. Weil aber das Interesse der Bauherren ungebrochen ist, und sich Grundbesitzer in Hoffnung auf weitere Wertsteigerungen nur ungern von ihren Immobilien trennen, steigen die Grundstückspreise immer weiter.

Ein Beispiel aus Klosterneuburg: Im Jahr 2001 kaufte der grüne Stadtrat Sepp Wimmer mit seiner Ehefrau ein historisches Wohn- und Geschäftshaus am Klosterneuburger Stadtplatz. Jeweils 170 Verkaufsfläche und Wohnraum, dazu 130 ausbaubarer Dachboden sowie 400 Garten um wohlfeile 450.000 Euro.

Ein Blick in aktuelle Immobilienportale zeigt, dass man nur zwölf Jahre später in Klosterneuburg um den gleichen Geldbetrag nicht mehr ein ganzes Wohnhaus, sondern gerade einmal eine 135 (!) große Eigentumswohnung bekommt.

Umwidmungen

Diese Entwicklung stellt die Stadtväter vor Probleme: Um noch Baugründe für leistbare Wohnungen zu bekommen, werden größere Flächen entlang der Hauptstraßen in Bauland umgewidmet und an Bauträger vergeben.

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Groß wachsen soll die Stadt nicht mehr: 32.800 Menschen sind in Klosterneuburg haupt- oder zweitgemeldet. Als langfristiges Entwicklungsziel wurden 35.000 Einwohner festgelegt. Auf diese Zahl ist die Infrastruktur, wie Straßen, Schulen und Kindergärten ausgelegt.

Das Ziel von 35.000 Einwohnern könnte auch ohne Umwidmungen bald überschritten werden, denn Bauland ist in Klosterneuburg genügend vorhanden: Der Geograph und Raumplaner Erich Wonka hat ermittelt, dass in Klosterneuburg noch rund 16 Prozent des gewidmeten Baulands unverbaut sind. In absoluten Zahlen sind das 136 Hektar oder fast 200 Fußballfelder.

Würden diese brach liegenden Flächen allesamt verbaut, hätte Klosterneuburg auf einen Schlag rund 4100 Einwohner mehr, schätzt Wonka. Weitere 1600 Zuzügler könnte demnach die Verdichtung bereits bebauter Flächen bringen. Macht in Summe 38.500 Einwohner ohne zusätzliche Bauland-Widmungen. Diese Zahlen seien vorsichtig geschätzt, sagt Wonka: „Es könnten auch mehr als 40.000 Klosterneuburger werden.“