Im Schlaraffenland der Wein-Elite
Von Matthias Hofer
Obwohl der Winter den Westen Deutschlands fest im Griff hatte, glich die Rheinmetropole Düsseldorf am Wochenende eher einem Winzer-Wunderland. Bei einer der größten Fachmessen, der „ ProWein“ mit ihren rund 55.000 Besuchern, spielte (Nieder-)Österreichs Erzeuger-Elite eine zentrale Rolle.
„Die gesamte Weinwirtschaft Europas trifft sich hier“, sagt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Und Österreich ist neben Wein-Großmächten wie Frankreich, Italien oder Spanien mittlerweile die sechstgrößte auf der Messe vertretene Nation. Die heimischen Winzer können beim Fachpublikum mit zwei Trümpfen punkten. Einerseits mit Qualität. Doch auch die Menge spielt den rot-weiß-roten Produzenten in die Karten: Während den großen Weinländern die teils extreme Trockenheit die Ernte verhagelt hat, kann es für Österreich ein erfolgreicher Export-Jahrgang werden. Die Ernten liegen leicht über dem Jahresmittel.
Selbstläufer ist die Weinvermarktung aber nicht, das zeigt sich beim Messerundgang. Der Kundenkontakt läuft bei fast allen Winzern im Vorfeld der „ ProWein“. Die Messe selbst dient zum Abarbeiten der ausgemachten Treffen. So wechseln in manchen Aussteller-Kojen die Großeinkäufer im Viertelstundentakt.
Für manche Winzer ist die Präsenz in Düsseldorf fixer Bestandteil des Weinjahres. „Wir sind seit zwölf Jahren jedes Mal hier“, sagt Godfried Steinschaden vom Weinschlössl in Engabrunn – einer von 152 nö. Ausstellern. „Meine Kunden sind alle da. Die Messe ist für mich ein Muss.“ Der Winzer ist mit seinen Weinen etwa in Nordeuropa und den Niederlanden erfolgreich vertreten.
Fritz Miesbauer und sein Team repräsentieren in Düsseldorf das Kremser Stadt- und das Göttweiger Stiftsweingut. Am Stand brummt es. „Wir sind recht zufrieden“, stapelt Miesbauer tief. Seine Produkte treffen auf begeisterte Gaumen. Neben zahlreichen anderen Wachauer Top-Winzern gehören auch die Holzapfels zu den Fixstartern in Düsseldorf. Die ausgeschenkten Fassproben sorgen durchwegs für zufriedenes Zungenschnalzen und anerkennendes Kopfnicken – nonverbales Winzerlob der Extraklasse.
„Niederösterreich ist Österreichs größte Weinbauregion, Deutschland unser wichtigster Markt. Wir punkten mit Top-Qualität“, sagt Pernkopf. Die Winzer seien aber längst nicht nur Imageträger und Aushängeschild im Ausland. 20.000 Arbeitsplätze hängen in Niederösterreich vom Weinbau ab – mehr als etwa im Bereich Maschinenbau, wo es 12.000 sind. „Damit sind unsere Winzer auch Wirtschaftsfaktor und Beschäftigungsmotor im Inland.“