"Ich glaub, ich nehm’ die Krautfleckerl"
"Wenn die Freude am Spaß weg ist, such’ ich mir etwas anderes." Und weil Spaß bekanntlich ansteckend ist, wollen ihn derzeit möglichst viele mit dem Kabarettisten Gery Seidl teilen.
Der Klosterneuburger ist aktuell auf der Bühne und im TV omnipräsent. Bei einer unterhaltsamen Rast in seinem Lieblingsgasthof "Floh" in Langenlebarn durfte ihn der KURIER begleiten.
Seidl, derzeit mit dem Programm "Bitte, danke" bestens gebucht und auch bei TV-Hits wie "Was gibt es Neues" (ORF) oder "Bist du deppert" (Puls 4) engagiert, fühlt sich "gut in Form". Fünf Auftritte in der Woche sind die Regel. Zum Glück übernimmt der Tontechniker die nächtlichen Autofahrten nach Hause. Auch Ehefrau Petra und die kleine Tochter kommen nicht zu kurz. "Ich hab’ dafür tagsüber Zeit, wo andere in der Arbeit sind", meint er.
Salzburger Stier
Es sind die eigenen Alltagserlebnisse, Nöte, Sorgen und Grotesken, die der Vollblut-humorist aufsaugt und auf der Bühne als sein Inneres nach außen stülpt. Der geübte Blick des Bautechnikers mit Baustellenerfahrung ist bei der Themenwahl sehr hilfreich. "Immer und überall", sammelt Seidl Material, macht sich sofort Notizen um die Ideen daheim zu horten. "Die harte Zeit kommt zum Jahresende, wenn ich ein neues Programm erarbeite. Im Frühjahr 2017 gibt’s die nächste Premiere", verrät er. Dass er heuer mit dem renommiertesten Kleinkunstpreis im deutschsprachigen Raum, dem "Salzburger Stier", geehrt wird, macht den Kabarettstar stolz. "Für mich der wertvollste Preis. Eine Auszeichnung, die von außen kommt". Verliehen wird die Trophäe im deutschen Paderborn. "Deutschland wäre sicher ein interessanter Markt. Allein, wie man dort unseren Dialekt verständlich machen muss, gibt etwas her. ,Gölsengitter’ versteht keiner".
Sprechstunde
Die Liebe zum "Floh", dessen Markenzeichen der Strohhut ist ("nur meine Frau sieht mich ohne"), geht bei Seidl natürlich auch durch den Magen. "Wir essen kein Fleisch und kochen daheim auch so. Hier gibt es herrliche Gemüsegerichte", schwärmt der Bühnenmann. Von der Art, wie Floh seine Lebensmittel nachhaltig in der Region kauft und frisch zubereitet, ist Seidl begeistert. Seine "Route 66" hat Floh zur Marke gemacht. Im Radius von 66 Kilometern kauft er, unterwegs im E-Car, persönlich bei Bauern und Fleischhauern ein. Schlachttiere nimmt er im Ganzen, verkocht wird davon alles. Die Speisekarte sprüht vor Kreativität: Trinkwasser-Fisch, Streuobst-Wels, Kuhsuppe oder Kaiberl, heißt es da ...
Seidl: "Ich glaub, ich nehm’ die Krautfleckerl".
Zwei-Hauben-Erlebniswirt
Angebot „Flohmarkt“, mit vom Wirt eingemachten Spezialitäten und regionalen Schmankerl, 50 Fruchtsaft-Sorten im Lokal,
2000 Weine (20.000 Fl. auf Lager).
Speisen: Karte ist aktuell unter: www.derfloh.at zu finden; Topisuppe 5,80€, Räucherkarotte 13.90€, Kalbszüngerl 9,40 €, Dry Aged Rind 29,80 €, Schnitzel 9,60 €, Backhendl 10,80 €....