Chronik/Niederösterreich

Hunde-Demo vor Waldhäusl-Gasthaus am Sonntag

Trotz der angekündigten Nachbesserungen im niederösterreichischen Hundehaltegesetz steigen zahlreiche Besitzer von Vierbeinern auf die Barrikaden. Am Sonntag ab 10 Uhr wollen Mitglieder des Hundesportvereins aus Groß Siegharts vor dem Gasthaus „Goldener Hirsch“ in Waidhofen an der Thaya, das die Frau von Tierschutz-Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) betreibt, demonstrieren. Auf Anfrage des KURIER reagiert der Politiker gelassen und kündigt weitere Schritte im Bezug auf die Hundehaltung in Niederösterreich an: Wenn es sein muss, kann er sich schon ab nächstes Jahr eine Ausbildungspflicht für alle angehenden Hundebesitzer vorstellen.

Ärgernis

Hundetrainer Gernot Blieberger aus Groß Siegharts ärgert sich darüber, dass durch das bereits Ende Oktober im Landtag einstimmig beschlossene Gesetz ausnahmslos jeder Hund kriminalisiert wird. „Es gibt genügend Hunde, die gut ausgebildet sind und keinen Beißkorb brauchen“, sagt der Waldviertler. Dass die Gesetzgebung, wie betont wird, nur wenige Bereiche umfasst, wo der Vierbeiner tatsächlich eine Kombination aus Maulkorb und Leine braucht, sieht der Trainer anders: „Schon alleine in einer Einkaufsstraße sind viele Menschen anzutreffen. Dort braucht er beides.“

Blieberger und seine Vereinskollegen haben mittlerweile einen Einspruch gegen das neue nö. Hundehaltegesetz unterschrieben. Kommen bis 5. Dezember mindestens 25.000 Unterschriften zusammen, muss das Land Niederösterreich eine Volksbefragung veranlassen.

Neustart

Dass die Regelung in den Gasthäusern in der kommenden Landtagssitzung am 21. November entschärft werden soll, geht Wolfgang Pfitzner, Einsatzleiter der Suchhundestaffel Niederösterreich, nicht weit genug. In der geplanten Anpassung heißt es: Sollten sich in einem Gasthaus oder Bad weniger als 150 Personen aufhalten, muss der Hund entweder an der Leine oder mit Beißkorb geführt werden. Pfitzner verlangt dennoch einen Neustart: „Wir wollen eine erneute, sachliche und vor allem faire Auseinandersetzung mit dieser Thematik – zum Wohle von Mensch und Hund.“

Auch die unabhängige Waldviertler Gemeinderätin Barbara Stohl protestiert gegen das Gesetz und hat eine Online-Petition initiiert, der sich innerhalb von nur zehn Tagen schon fast 9.000 Personen angeschlossen haben.

FPÖ-Landesrat Waldhäusl steht weiterhin zum beschlossenen Hundehaltegesetz und hat kein Problem mit der Demo vor dem Gasthaus seiner Frau. „Ich werd’ die Leute nicht besuchen können, weil ich in der Küche helfen muss“, sagt er. Die von der ÖVP initiierte Änderung, um den Begriff Menschenansammlungen genauer zu definieren, kritisiert der Landesrat: „Wer soll diese Grenze von 150 Personen kontrollieren? In einem kleineren Gasthaus reichen schon 90 Personen aus, dass sich ein Hund bedrängt fühlt“, erklärt Waldhäusl. Für ihn steht der „Schutz der Kinder über dem der Hundehalter“. In sechs Monaten will er das Gesetz evaluieren und, wenn nötig, weitere Maßnahmen setzen, wie die eingangs erwähnte Ausbildungspflicht.