Hohe Energiepreise treiben NÖ Industrie in prekäre Situation
Von Sophie Seeböck
Die Schmelzöfen von Neuman Aluminium in Marktl (Bezirk Lilienfeld) werden künftig mit Heizöl befeuert werden. Damit spart der Aluminiumverarbeiter künftig neben 80 Prozent des Gasverbrauchs (etwa 77.000 Megawattstunden jährlich) auch viele Kosten ein.
Weniger Kosten, mehr CO2
„Das ist eine Investition in die Versorgungssicherheit und die Ökonomie des Unternehmens. In umwelttechnischen Belangen ist das natürlich nicht sinnvoll“, gibt Georg Feith, Geschäftsführer der CAG Holding, in die Neuman eingegliedert ist, aber zu. Der CO2-Ausstoß steige durch das Heizöl um 30 Prozent. Und damit ab 1. Oktober auch die CO2-Steuer auf rund 500.000 Euro.
Die Energiekosten haben sich für den größten Arbeitgeber im Bezirk Lilienfeld durch die Krise aber verdreifacht und werden heuer etwa 16 Mio. Euro ausmachen – obwohl ein Teil der Energie langfristig günstiger gedeckt war, so Feith. „Laufen diese Verträge aus, wird die Situation noch prekärer“, warnt er. Ein Schicksal, das viele energieintensive Betriebe in ganz NÖ teilen, wie Industrieökonom Herwig W. Schneider weiß.
Da der Anteil dieser Industrie-Sparten hierzulande überdurchschnittlich hoch sei, wiege diese Entwicklung schwer. Immerhin würden laut Schneider mehr als 55.000 Arbeitsplätze und eine Wirtschaftskraft von sechs Milliarden Euro von den Branchen Metall, Glas, Chemie, Holz, Papier und Mineralöl abhängen.
2,5 Milliarden Euro
„Jede Unterstützungsmaßnahme, die eine Anpassung an die Marktsituation erleichtert, sichert Beschäftigung und Wohlstand im Land“, ist der Experte überzeugt.
Industrie-Spartenobmann der WKNÖ Helmut Schwarzl fordert deshalb eine Energiekompensation nach dem Unternehmens-Energiezuschuss-Gesetz. Außerdem müsse der Energiekostenzuschuss des Bundes von 450 Mio. Euro auf 2,5 Mrd. Euro angehoben werden. Ein Bundesverfassungsgesetz soll die Erdgassubstitution ermöglichen. Sophie Seeböck