Historischer Sieg, aber jetzt muss ÖVP liefern
Wenn am 19. Februar mit Christian Haberhauer mit Hilfe der Grünen nach 55 Jahren wieder ein ÖVP-Bürgermeister in Amstetten gewählt wird, ist das ein historisches Ereignis. Doch für den politischen Quereinsteiger und strahlenden Wahlsieger geht dann der schweißtreibende Hürdenlauf erst los. Denn Haberhauer und die ÖVP müssen liefern.
„Amstetten muss besser werden“, hat er im Wahlkampf kolportiert. Wohl wissend, dass es um die Stadt nicht so schlecht bestellt ist. Mit hoher Lebensqualität, viel Natur in Zentrumsnähe, guter Infrastruktur im Schul- und Freizeitbereich und starken Betrieben steht die Bezirksstadt nicht schlecht da. Die abgewählte SPÖ mit Bürgermeisterin Ursula Puchebner hat keine dramatischen Fehler gemacht. Vom Wahlvolk wurde sie trotzdem abgestraft. Eine wahrscheinlich zu lasche Vermarktung der Vorzüge der Stadt, manche persönliche und auch im Rathaus Platz greifende Marotten, die dem Wähler nicht schmeckten , oder die falsche Wahlkampfstrategie mögen Gründe für die Schlappe gewesen sein. Doch Puchebner hat Haberhauer keinen Karren im Sumpf hinterlassen. Probleme mit der Frequenz in der City, die Kritik über die Verkehrsbelastung oder an der Migration sind in Amstetten im Vergleich zu anderen Städten überschaubar und lösbar. Zudem wurde von der SPÖ sparsam gewirtschaftet. Die Pro-Kopf-Verschuldung mit 1.646 Euro liegt deutlich unter dem Durchschnitt der Kommunen in Niederösterreich. Wenn auch momentan noch geschockt, weiß die nachfolgende SPÖ-Riege um diese Fakten Bescheid. Und sie wird Haberhauer, der mit seinem Team noch dazu in ein rot durchfärbtes Rathaus einziehen muss, genau auf die Finger schauen. Es wird spannend, wie der Newcomer sich und die Stadt bis zur nächsten Wahl 2025 zum Glänzen bringen will.