Chronik/Niederösterreich

Heizwerk: „Alle sind dagegen“

Wir ziehen alle an einem Strang und alle sind dagegen“, bringt Sophie Trauttmansdorff die Stimmung in Vösendorf auf den Punkt. Die Rede ist von einem Biomasseheizwerk der EVN, das auf einem Feld an der Südautobahn gegenüber der Shopping City Süd entstehen soll.

„Man soll einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Dabei geht es um unsere Umwelt und unsere Lebensqualität“, sagen Sophie Trauttmansdorff und ihre Mutter Jutta. Als Anrainer bewirtschaften sie Felder neben dem geplanten Bauplatz. „Wir könnten Geld mit der Abtretung von Grund machen, aber wir wollen nicht, dass hier ein 40 Meter hoher Betonklotz gebaut wird.“ Man befürchtet Staub und Lärm durch das Werk sowie der Lkw zur Anlieferung. „Schon jetzt liegen hier die Emissionswerte durch die Autobahn zu hoch.“

Gemeinderat Christian Kudym (SPÖ) ist auf Seiten der Anrainer: „Ein Heizwerk wird auf die grüne Wiese gestellt und in Niederösterreich ist nicht einmal eine entsprechende Widmung notwendig. Hier werden Gemeinde und Bürger einfach übergangen.“ Den Protest dokumentieren 2000 Einwendungen, die bei der Behörde eingelangt sind.

Dass für das Werk auch keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sei, will die Gemeinde beim Verwaltungsgerichtshof bekämpfen. „Die EVN könnte auch freiwillig eine UVP durchführen“, appelliert Kudym.

Strenge Auflagen

„Wir halten uns an strengste Umweltauflagen, das würde sich durch eine UVP natürlich nicht ändern“, sagt EVN-Sprecher Stephan Zach. Das Projekt werde von der Behörde auf Herz und Nieren geprüft, alle „Kriterien werden übererfüllt“. Die EVN will zudem auf die Anregungen der Anrainer und der Gemeinde eingehen und das Vorhaben noch im Detail vorstellen. „Es handelt sich um ein echtes Klimaschutzprojekt.“

Zudem sei der Standort bestens geeignet. „Wir haben eine immense Nachfrage nach Biowärme im Bezirk Mödling und brauchen hier ein bis zwei zusätzliche Anlagen“ sagt Zach. Nächste Woche findet die Gewerbeverhandlung statt.