Güterzüge werden aus Stadt verbannt
Per Erlass stellte der BZÖ-Verkehrsminister Michael Schmidt am 1. April 2000 den gestarteten Bau der Güterzugumfahrung St. Pölten ein. Der Schock saß in der Landeshauptstadt und im Land Niederösterreich tief. Knapp 18 Jahre später wird der gesamte Güterverkehr auf der Westbahn nun doch auf der 22 Kilometer langen Umfahrung am St. Pöltener Stadtzentrum vorbeigeleitet werden.
Die Arbeiten an dem gigantischen 775 Millionen Euro schweren Bahnprojekt, das schon 1990 geplant worden war, laufen auf Hochtouren und liegen im Zeitplan, wird bei einem Lokalaugenschein bestätigt. Für den Stadtkern St. Pöltens erwartet Bürgermeister Matthias Stadler, SPÖ, ab dem Fahrplanwechsel im Winter 2017 eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität. Ebenso wichtig sei aber die viergleisige Anbindung der Stadt an das transeuropäische Bahnnetz. "Der Ausbau des Bahnhofes und die Errichtung der Güterzugumfahrung ist für uns mindestens so entscheidend wie der Hauptstadtbeschluss vor 30 Jahren", behauptet der Stadtchef. Ohne die Umfahrung wäre die Hauptstadt zum Nadelöhr des europäischen Bahnverkehrs geworden. 2,6 Milliarden Euro seien in den vergangenen Jahren in St. Pölten in den Ausbau von Straße und Schiene geflossen, berichtet Stadler.
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Vor allem, dass sich die Umfahrungsgleise an die S33 und dann ab dem südlichen St. Pöltner Stadtteil an die A1 anschmiegen, sei eine optimale Lösung, behauptet der ÖBB-Projektleiter Oskar Obermeier. Aktuell werden östlich des 3,5 km langen Pummersdorfer-Tunnel die Beton-Schwellen und Gleise verlegt. Mit Hochdruck wird an der technischen Ausstattung und den Sicherheitsmaßnahmen entlang der Strecke und in den beiden anderen Tunnels gearbeitet. Auf der neuen Strecke können Güterzüge mit bis zu 120 km/h fahren. In Ausnahmefällen dürfen aber auch die Personenzüge der Westbahn darauf umgeleitet werden.