Gschmeidler: "Böswillige Unterstellungen"
Von Markus Foschum
Nach dem 1972 verstorbenen Ehrenringträger, Lyriker und langjährigen Herausgeber der "Mödlinger Nachrichten" ist ein kleiner Weg in Mödling, die "Franz S. Gschmeidler Promenade" benannt. Eine Umbenennung fordert - wie berichtet - die Mödlinger SPÖ mit Hinweis auf die Tätigkeit Gschmeidlers während der NS-Zeit. Er sei mit seinen Artikeln "massiv an der Judenhetze" beteiligt gewesen. Sohn Harald Gschmeidler spricht nun von "unrichtigen und böswilligen Unterstellungen."
Umbenennung
Zwar habe es eine NSDAP-Mitgliedschaft gegeben, doch sonst wäre ihm die Zeitung weggenommen worden. "Es kann auch nur ein völlig unwissender, verbohrter Mensch der Meinung sein, dass damals irgendeine Zeitung sich eine regimekritische Schreibweise hätte leisten können. Man schrieb damals, was man schreiben musste", sagt Gschmeidler. Zum Antrag von SP-Gemeinderätin Cornelia Rausch, die Promenade umzubenennen, meint Gschmeidler: "Soll sein. Ihre Aussage, dass mein Vater für eine menschenverachtende Ideologie, rassistische Hetze, Hass, Gewalt und Rechtsextremismus steht, weise ich aber entschieden zurück, auch wenn man dies durch sorgsam herausgepickte Zitate untermauern möchte und so tut, als hätte es in dieser Zeitung nichts anderes zu lesen gegeben."
Harald Gschmeidler zitiert aus dem "Mödlinder Stadtanzeiger" von 1969 anlässlich der Ehrenringverleihung: "Alles, was in der Stadt Rang und Namen hatte, war... gekommen, um jenen Mann zu ehren, der... nicht zuletzt ein Mensch (war), der durch seine Herzenswärme vielen Menschen Gutes und Freude bereitete." Gschmeidler weist auch auf weitere Ehrungen, wie das Goldene Ehrenzeichen des Landes NÖ und den Stephanusorden der Erzdiözese Wien hin. Die SPÖ plädiert jedoch weiterhin auf eine Umbenennung. Ein Ausschuss prüft die Vorwürfe.