Großes Alm-Aufräumen, Vieh muss früher ins Tal
Laute, unrhythmische Schläge störten am Donnerstag die idyllische Ruhe des Almviehs auf den Hängen des Hochkars. Mehrere Dutzend Freiwillige waren zum großen "Alm-Aufräumen" angerückt. Emsig wurden Steine auf den steilen Weiden gesammelt und lautstark in die eisernen Heckschaufeln der Traktoren geworfen. Dort, wo bis nächste Woche noch ein Teil des Viehs grast, sollen bald wieder Skisportler auf möglichst makellosen Pisten hinunterwedeln.
Almbauern, Gastwirte, Skiklub-Mitglieder jeden Alters, Beschäftigte der Bergbahnen, auch etliche Hochkarfans oder Tourismuschef Franz Kupfer und Göstlings Bürgermeister Friedrich Fahrnberger durchstreiften in gebückter Haltung die Ski-Hänge Häsing, Leckerplan oder Latschenalm. Tonnen von Gestein konnten so in kurzer Zeit von den Pisten entfernt werden. "Die große Teilnahme ist toll. Damit können wir mit unseren Beschneiungsanlagen auf den Pisten schneller, sicher benutzbare Abfahrten bieten", freute sich Rainer Rohregger, Chef der Hochkar-Bergbahnen, dass seine Initiative auf so großen Anklang stieß. Wenn auch das Wort "steinreich" in den gut gelaunten Räumpartien oft fiel, zum Dank für die harte Schufterei gab’s am Nachmittag lediglich eine deftige Jause auf der Latschenalmhütte.
Früher Abtrieb
"Bleibt nur die Hoffnung, dass die Wintersaison gut wird, für die Weidegenossenschaft war es ein harter Sommer", erzählte Göstlings Obmann der Almbauern, Johann Lindner. Die Trockenheit brachte große Schwierigkeiten mit sich, die am Hochkar aufgetriebenen 240 Stück Vieh zu wässern. Acht Mal musste die Feuerwehr Wasser aus dem Tal anliefern. Ein Teil der Rinder wurde bereits auf die Höfe der 17 Bauern geholt. Der Rest wird nächste Woche, deutlich früher als üblich, abgetrieben, berichtete Lindner.
Auch den meisten der 1000 niederösterreichischen Bauern, die ihr Vieh heuer auf 82 Almbetrieben gehalten haben, geht es nicht anders, schilderte deren Obmann Josef Mayerhofer aus St. Veit/Gölsen. "Viele haben ihre Tiere schon ins Tal geholt. Weil es dort auf den Wiesen auch nicht viel gibt, werden bereits Wintervorräte verfüttert. Dass es Einbußen gibt ist klar", sagte Lindner.