Greinsfurth: Brunnenskandal kommt vor den Kadi
Der Brunnenskandal von Greinsfurth bei Amstetten bekommt ein massives gerichtliches Nachspiel. Nach langen Ermittlungen durch Sachverständige und Umweltkriminalisten hat die Staatsanwaltschaft beim Landesgericht St. Pölten Strafanträge gegen fünf Verdächtige eingebracht. Im Herbst 2008 sollen über 40 Kubikmeter Melasse aus lecken Kellertanks in einem alten Lagerhaus das Grundwasser verseucht und 110 Greinsfurther Hausbrunnen unbenützbar gemacht haben.
„Es gibt Strafanträge gegen fünf Personen“, berichtete Michaela Obenaus, Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Dem Geschäftsführer der Aigner Büro-Vermittungs-GmbH., Franz Aigner, zweien seiner Mitarbeiter und dem Geschäftsführer einer im ehemaligen Lagerhaus eingemieteten Firma soll der Prozess gemacht werden. Der Zeitpunkt dafür ist noch nicht fixiert. Die Anschuldigungen sind massiv. Vorsätzliche und fahrlässige Gefährdung der Umwelt durch Abfallentsorgung mit einem Strafrahmen bis zu zwei Jahren und mehr werden angeklagt. „Der Beseitigungswert lag bei weit über 50.000 Euro“, erklärte Staatsanwältin Obenaus
Verwaltungsverfahren
Auch nach mehr als drei Jahren, nachdem die Wasserverschmutzung, die von lecken Tanks unterhalb des Koch-Turms ausging, ist auch das Verwaltungsverfahren gegen die Verursacher noch offen. Über die Bezirkshauptmannschaft wurden ja zu Bekämpfung der Verschmutzung umfangreiche und teure Abpumpmaßnahmen angeordnet. Ein Teil der aufgelaufenen Kosten sei von den Verursachern beeinsprucht worden, erklärte Bezirkshauptfrau Martina Gerersdorfer. Die Kosten waren hoch, Summen nannte die BH-Chefin nicht.
Ein vom Grünen Thomas Huber gegen die Verantwortlichen der BH Amstetten angestrengtes Verfahren (Verdacht auf Vertuschung und Fahrlässigkeit) ist laut Obenaus eingestellt worden.
Die Stadt Amstetten, die die Wohnhäuser nach der Brunnensperre mit Wasser versorgte, hat sich mit der Firma Aigner mit Kostenteilung verglichen.