Giftmorde: Arsen über Monate verabreicht
Von Nihad Amara
Bogumila W. erfuhr am Montag in einem kurzen Telefonat von ihrem Anwalt von der Neuigkeit. Und eines ist sicher: Das Gespräch war nicht erbaulich für die 51-jährige Polin, die seit zweieinhalb Monaten wegen doppelten Mordversuchs in U-Haft sitzt. Zwei nun eingelangte Gutachten erhärten den Verdacht, dass W. zwei Männer vergiftet hat.
Wie der KURIER bereits berichtete, wurden in den beiden exhumierten Leichnamen Reste des Gifts Arsen gefunden. "Nach dem heute eingelangten Gutachten", bestätigte am Montag die Staatsanwaltschaft Krems, starben beide "an den Folgen einer Vergiftung mit Arsen".
Ein Experten-Team, geleitet vom Gerichtsmediziner Christian Reiter, suchte wochenlang in den exhumierten Überresten nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Das Gift wurde laut Staatsanwaltschaft in Haaren und Organen nachgewiesen. Die Experten stellten auch fest, dass beide Männer über Monate hinweg das Arsen verabreicht bekommen hatten.
Rückblende
Bogumila W. lernte im Oktober 2009 den Wiener Herbert Ableidinger kennen. Sie habe sich aufopfernd um ihn gekümmert, sagte sie der Polizei. Ableidinger, damals 68, war verwahrlost, abgemagert und unterkühlt, als er im Oktober 2010 in einem Spital starb. Sein Konto war abgeräumt worden, sein Mercedes weg. Zuvor belohnte er W., von der er wie von einer Geliebten schwärmte, mit einer Wohnung. Nach seinem Tod beklagte seine Tochter, ihr Vater habe "nicht einmal mehr eine Unterhose" besessen. Kurz darauf kümmerte sich W. um Alois F. aus Stratzendorf in Niederösterreich. Sie kochte für den 61-Jährigen, schmiss den Haushalt. Der Senior verkam, starb im Februar 2011 ebenfalls in einem Spital. Eine Chronologie der Ereignisse finden Sie hier.
Timo Gerersdorfer, der Anwalt von Bogumila W., hält an der Unschuld seiner Mandantin fest. "Ich sehe kein Motiv. Die Wohnung hat sie schon lange vor dem Tod gehabt."
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