Geldpflaster gegen Borkenkäferfraß
Die Extra-Unterstützung des Bundes für Forstwirte, die als Opfer des Klimawandels durch die Borkenkäferkatastrophe enorme Schäden haben, wurde beim Treffen der Landesagrarreferenten in Niederösterreich als beispielhaft gelobt. Unterstützung forderten die Landwirtschaftsreferenten von der kommenden Bundesregierung aber auch bei drohenden Finanzausfälle im EU-Agrarbudget durch den Brexit ein. Der Vorsitzende der Konferenz, Niederösterreichs Landesvize Stephan Pernkopf, richtete zudem einen Appell in Richtung Bundesspitze für mehr Fairness beim Klimaschutz im internationalen Freihandel.
Mit Anfang Oktober hat Landwirtschaftsministerin Maria Patek die Hilfsmittel um ein Drittel erhöht. Die Waldbauern sprechen vom „dritten Pfleger-Euro“. Vor allem die Fichtenwälder in Nieder- und Oberösterreich würden durch die Borkenkäfer massiv geschädigt, schilderte Pernkopf.
Allein im Waldviertel mussten 20.000 Hektar geschlägert werden. „Den betroffenen Waldbauern entfallen in den nächsten 70 bis 90 Jahren die Erträge“, erklärte Pernkopf. Er dankte der beim Agrartreffen im Wieselburger Bundeslehr- und Forschungszentrum Francisco Josephinum anwesenden Ministerin. Für die Wiederaufforstung könnten die Bauern nun je nach Wahl der Baumarten statt vorher 2.800 Euro, 4.300 Euro pro Hektar erwarten.
Mercosur
Als klimarelevantes Thema wurde bei der Referentenkonferenz auch das von der EU-Kommission geplante Mercosur-Freihandelsabkommen mit Südamerika diskutiert. „Wir haben einen einstimmigen Beschluss gegen Mercosur verabschiedet. Wir fordern stattdessen Klimazölle. Erdenbeeren und Fleisch müssen nicht fliegen“, so Pernkopf. Die hohen heimischen Produktionsauflagen müssten auch für importierte Lebensmittel gelten, gab er die Losung „ökosozial statt marktradikal“ aus.
In diesem Zusammenhang kritisierte der Vorsitzende des parlamentarischen Agrarausschusses, Bauernbundpräsident Georg Strasser zwei große österreichische Handelsketten, die Aktionen mit Billigrindfleisch aus Südamerika ankündigen. Vorerst im Internet wolle man dagegen protestieren, kündigte er im KURIER-Gespräch an. Richtung Brüssel sagte Strasser: „Da gibt es einige Widersprüche aufzuklären. Wir erfüllen immer höhere Standards. Wir verstehen die europäische Politik nicht, dass wir im Gegenzug mit Billigfleisch aus Südamerika konkurrieren sollen“.
Digitaloffensive
Angetan vom heuer 150 Jahre bestehenden Schulzentrum Francisco Josephinum, wies Ministerin Patek auf die Digitalisierungsoffensive in Agarschulen hin. 1,3 Millionen Euro wurden dafür freigegeben. Bund, Länder und die AMA haben ein Pilotprojekt gestartet in dem Kontrolldaten über ihre Höfe von den Bauern zeitsparend direkt digital für Behören zugängig gemacht werden.