"Brauchte Geld für kranken Vater": Paketzusteller stahl Gold um 300.000 Euro
Von Stefan Jedlicka
Seinen dringenden Geldbedarf hatte der 32-jährige Russe schon einmal als Rechtfertigung vor Gericht vorgebracht. Als er in Kroatien wegen Schlepperei zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde. Lange dauerte es nach seiner vorzeitigen Entlassung aus dem Gefängnis allerdings nicht, bis der Mann wieder straffällig wurde.
Weil er als Paketzusteller einer Firma im Bezirk Mödling eines Tages mit dem Klein-Lkw seines Dienstgebers verschwand, erstattete dieser Anzeige. Denn: Im Fahrzeug habe sich auch Gold im Wert von rund 300.000 Euro befunden, meldete der Firmeninhaber.
Der Russe wurde geschnappt, wollte den Diebstahl zunächst nicht zugeben, legte schließlich aber doch ein Geständnis ab. Der Versuch, ein eigenes Kleintransportunternehmen zu führen, habe im Konkurs geendet, erzählte er. Nicht nur als Vater dreier Kinder sei er in Geldnöte geraten, sondern auch durch die Betreuung seines Vaters: "Er ist behindert und hat Gehirnkrebs. Ich sorge für ihn."
"Wert unter 300.000 Euro"
Dass sich in den gestohlenen Paketen auch Gold befand, habe er nicht gewusst, beteuerte der 32-Jährige: "Die Pakete sahen alle gleich aus." Dass der Wert seiner Beute aber jedenfalls weniger als 300.000 Euro betragen habe, betonte der Anwalt des Angeklagten: "Es geht ja um den Wert zum Tatzeitpunkt. Auch sein Chef ist eher von rund 45.000 Euro ausgegangen."
Zugunsten des 32-Jährigen wurde ein Wert unter 300.000 Euro angenommen - der für die Strafhöhe relevanten Grenze. Das Urteil, 20 Monate Haft, ist rechtskräftig.