Chronik/Niederösterreich

Geisterfahrer raste ungebremst in Polizeistreife

Zwei Polizisten und ein Geisterfahrer hatten Donnerstagnacht auf der A5 (Stockerauer Schnellstraße) viele Schutzengel auf ihrer Seite. Gegen Mitternacht kam es bei der Anschlussstelle Tulln zu einer folgenschweren Karambolage. Denn ein 67-jähriger Pkw-Lenker war als Geisterfahrer unterwegs.

Die bereits alarmierte Autobahn-Polizei versuchte den Geisterfahrer zu stoppen. Die beiden Beamten (40 und 41 Jahre alt) stellten ihr Fahrzeug bei Tulln in der Mitte der Fahrbahn ab, gaben über Lichthupe Signale ab, und schalteten Blaulicht sowie Warnblinkanlage ein. Ein Polizist ging mit einer Taschenlampe dem Geisterfahrer entgegen. Er wollte mit den Lichtsignalen den Lenker alarmieren und schließlich stoppen.

Doch der Mercedes-Fahrer reagierte nicht und "prallte ungebremst und frontal gegen den Streifenwagen", heißt es im Polizeibericht. Während sich der 41-jährige Polizist in Sicherheit bringen konnte, erlitt der im Wagen sitzen gebliebene Kollege bei dem Zusammenstoß leichte Verletzungen. Der 67-jährige Geisterfahrer musste von Helfern der Freiwilligen Feuerwehr Tulln mit Bergescheren aus dem Wrack geschnitten werden. Der Mann erlitt schwere Verletzungen und wurde – wie auch der verletzte Beamte – ins Landesklinikum Tulln gebracht. Die Ergebnisse der Blutabnahme lagen zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor, der Verdacht auf Alkoholisierung des Unfall-Lenkers wurde von den Einsatzkräften jedoch geäußert.

Positive Bilanz

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Donnerstag präsentierte das Innenministerium auch die Geisterfahrer-Bilanz für 2014. Demnach musste 358-mal im Verkehrsfunk vor "Falschfahrern" gewarnt werden. Das ist die niedrigste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1994. Im Vergleich zu 2013 sank die Anzahl der Meldungen um 1,4 Prozent. Allerdings kamen 2014 bei zwei Geisterfahrer-Unfällen drei Personen ums Leben. Der Wochentag, an dem die meisten Geisterfahrer Österreichs Straßen unsicher machen, ist der Sonntag.