Chronik/Niederösterreich

Freud und Frust um Bahnen

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Hüben hui, drüben pfui! So empfinden Eisenbahnfans und Touristiker die momentane Situation beim Vergleich des Erlauftals mit dem benachbarten Ybbstal. Schnaufen ab dem nächsten Wochenende entlang der Erlauf wieder Loks des privat geführten Ötscherland-Express’ über die Bergstrecke , so herrscht entlang der Ybbs derzeit Tristesse. Die Ybbstalbahn ist Geschichte, aber der Bau eines touristisch attraktiven Radwegs liegt noch in der Ferne.

Damit die historischen Ausflugszüge wieder gefahrlos auf der romantischen Bergstrecke zwischen Kienberg/Gaming und Lunz pendeln können, mussten auf einem Teil der 17,5 Kilometer langen Schmalspurstrecke die morschen Holzschwellen durch Stahlschwellen ersetzt werden. „Damit ist ein gefahrloser Saisonstart gesichert“, ist Werner Schiendl, Präsident der NÖ-Lokalbahnen zufrieden.

Investition

100.000 Euro stellte das Land NÖ über seine Verkehrsgesellschaft NÖVOG für die Reparatur zur Verfügung. Insgesamt sind drei Millionen Euro für die bauliche Verbesserung der Linie zugesagt, erklärte Verlehrslandesrat Karl Wilfling. „Wir glauben an das touristische Potenzial der Strecke. Die Bergstrecke, die der Ötscherland-Express befährt, ist eine der spektakulärsten Niederösterreichs“, sagte er.

Noch mehr Publikumsinteresse erwarten Wilfing und die Bahnbetreiber durch die Verlängerung der Bahnstrecke ab dem 7. Juli. Ab da werden Züge von Kienberg bis Lunz und weiter im Probebetrieb ins neun Kilometer entfernte Göstling geführt. Schiendl: „Für uns ist das ein wichtiger Impuls. Als der Abschnitt Lunz-Göstling noch den ÖBB gehörte, wäre das nicht möglich gewesen.“

Seit der Privatisierung im Jahr 1990 haben er und seine 45 Vereinsmitglieder rund 160.000 freiwillige Arbeitsstunden in den Ötscherland-Express investiert. Zwischen 8000 und 10.000 Gäste werden derzeit jährlich im alpinen Express transportiert.

Ybbstal

Gespanntes Warten herrscht im Ybbstal. Die geplante Installierung des rund 40 km langen und zehn Mio. Euro teuren Radwegs zieht sich. Der für das Frühjahr geplante Baustart wurde schon in den nächsten Frühling verlegt. In den Gemeinden, zuletzt am Montag in Waidhofen, müssen derzeit die Umwidmungen der Bahntrasse beschlossen werden. Die sieben Gemeinden wollen auch ein Inszenierungskonzept für den Radweg entwickeln. Jede Kommune bekommt eine besondere Attraktion (Badeplatz, Aussichtspunkt, etc.). Nachdem sich Hollenstein gegen einen Verband der Radweg-Gemeinden stemmte, führt nun ein Gemeinde-Verein die Radweg-Agenden. Aktuell wird mit der NÖVOG die Übernahme der Bahntrasse verhandelt.