Chronik/Niederösterreich

FPÖ will mit den Roten ins Bett

Der Mann an der Spitze sitzt trotz historischen Stimmenverlusts von knapp 24 Prozent fest im Sattel. Nachdem sich die SPÖ Donnerstagabend mit 16 zu elf Stimmen für Bürgermeister Gerhard Frauenberger ausgesprochen hat, beginnt die Partnersuche. Viele Möglichkeiten dürften die Sozialdemokraten jedoch nicht haben. Derzeit ist nur Wahlsieger FPÖ an einer Koalition interessiert. Kommt also bald Rot-Blau?

"Wir können uns vorstellen mit der SPÖ zusammenzuarbeiten", meint FPÖ-Spitzenkandidat Johann Ertl, der den Vizebürgermeister stellen will. Frauenberger sei der Partner der Wahl. Allerdings nicht um jeden Preis, man spreche auch mit anderen. "Wir wollen auch unsere Politik umsetzen".

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Gewisse Punkte sind für Ertl nicht verhandelbar. So müsse auf den Verkauf von Gemeindeeigentum verzichtet werden, und die Stadt soll dafür eintreten, dass nö. Rettungswagen auch Wiener Spitäler anfahren dürfen. Auch gleich viele Stadträte wie die SPÖ – diese müsste dafür einen Sitz im Stadtrat abtreten – wünschen sich die Freiheitlichen.

Rein rechnerisch ist aber auch eine Zusammenarbeit mit den Grünen möglich – wenn auch unwahrscheinlich. Denn die wollen einen Neustart und nicht "Business as usual" mit den bisherigen Personen am Ruder. Die Entscheidung der SPÖ, zu ihrem Bürgermeister zu stehen, stößt auf Ablehnung.

Abgewählt

"Die beiden sind abgewählt worden", sagt die Grüne Spitzenkandidatin Brigitte Krenn. "Wenn man eine Wahl in diesem Ausmaß verliert, muss man Konsequenzen ziehen." Eine Koalition mit der Frauenberger-SPÖ schließen sie daher eher aus. Die ÖVP, die ohnehin einen dritten Partner für eine Koalition mit der SPÖ bräuchte, will erst gar nicht in Verhandlungen treten. "Wir steuern mit Rot-Blau auf eine Endzeit-Koalition zu", sagt Klubchef Lukas Szikora.

Indes betont Bürgermeister Frauenberger, mit allen Parteien Gespräche führen zu wollen. Er sieht sich und seinen Weg in Richtung Sanierung der Stadtfinanzen und Aufarbeitung der Multiversum-Affäre bestätigt. Und die Ursache für das Wahldebakel? "Wir haben nicht entsprechend transportiert, dass wir ein neues Team sind und für Transparenz stehen."