FPÖ schießt sich wieder auf den Künstler Hermann Nitsch ein
Von Martin Gebhart
Für die FPÖ ist die Vergabe der Gelder im Zusammenhang mit dem Künstler Hermann Nitsch ein Skandal. Für die ÖVP rechnet sich diese Investition. Seit wenigen Tagen erst ist der Bericht des Landesrechnungshofes NÖ zu Förderungen im Zusammenhang mit dem Künstler Hermann Nitsch öffentlich und schon gibt es erste scharfen Attacken der FPÖ. Diese fühlt sich durch Kritikpunkte bestätigt und verweist darauf, dass sie schon seit langem „eine Stilllegung sämtlicher Subventionen für das Ehepaar Nitsch“ fordert, wie Klubobmann Martin Huber in einer Aussendung schreibt.
Folgende Zahlen aus dem Bericht sind für Huber entscheidend: 5,23 Millionen Euro habe das Land die Errichtung und der Betrieb des „so genannten Nitsch-Museums“ in Mistelbach bis 2017 gekostet. Neben dem Museum und den Ankäufen für die Landessammlungen habe es noch weitere finanzielle Zuwendungen gegeben. Huber: „Nicht nur, dass der Museumsbetrieb schon teuer genug wäre, sogar für die Restaurierung des Wohnsitzes von Nitsch gab es knapp 85.000 Euro.“ Außerdem könnten für Ankäufe von Werken vor dem Jahr 2014 weder die Vorbereitung und noch der Grund der Auswahl nachvollzogen werden.
„Nach den Vorwürfen der Steuerhinterziehung und der Verurteilung von Frau Nitsch hat jetzt der Landesrechnungshof die Freunderlwirtschaft um den Blutkünstler in Niederösterreich bestätigt“, schreibt der Klubobmann. Und: „Für so etwas darf es keine Kulturförderung mehr geben.“
„Wertschöpfung passt“
Im Bericht des Rechnungshofes wird nun darauf verwiesen, dass die Landesregierung in ihrer Stellungnahme zugesagt habe, die Empfehlungen umzusetzen. Etwa die Forderung nach einer „zweckmäßigen und wirtschaftlichen Vereinbarung, die dem Land NÖ die erforderlichen Werke zur repräsentativen Darstellung des Gesamtwerks des Künstlers auf Dauer sichert“. Diese fehle bislang.
Allerdings wird in dem Bericht auch darauf verwiesen, dass die Förderungen und Investitionen „positive ökonomische Effekte“ auslösen würden, „wie Studien belegten“. Auf diesen Punkt verweist ÖVP-Kultursprecher René Lobner: „Man kann zum Künstler und seinen Werken stehen, wie man möchte, aber Fakt ist, dass er weltweit anerkannt ist, die Besucherzahlen steigen und jeder investierte Euro das eineinhalbfache an Wertschöpfung auslöst.“ Zudem übersteige der Schätzwert an Dauerleihgaben die Fördersumme um rund 700.000 Euro. Was Lobner in Richtung des FPÖ-Klubobmannes anmerkt: Der Bericht wäre in der Landesregierung „zustimmend zur Kenntnis genommen“ worden. Auch mit der Stimme des FPÖ-Landesrates Gottfried Waldhäusl.