Chronik/Niederösterreich

Flugpolizei: 3 Jahre Verspätung für neue Einsatzzentrale

Dreieinhalb Jahre und drei Regierungen hat es gedauert, bis nach dem feierlichen Spatenstich 2017 auch endlich Taten folgen. Mit gehöriger Verspätung gibt es noch im heurigen Jahr den Baustart der neuen Einsatzzentrale der österreichischen Flugpolizei am Cobra-Gelände in Wiener Neustadt. Die 45 Mann starke Flugeinsatzstelle wird aus dem dicht besiedelten Wohngebiet in der Meidlinger Kaserne in Wien auf das Areal der Polizei-Sondereinheit nach NÖ verlegt.

Das Projekt darf man getrost als schwierige Geburt bezeichnen. Nachdem im Mai 2017 der damalige Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eine feierliche Grundsteinlegung in Wiener Neustadt feierten, kippte Sobotkas Nachfolger Herbert Kickl (FPÖ) überraschend die Pläne. Und das, obwohl damals schon eine halbe Million Euro an Steuergeld in die Planungen geflossen waren.

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Das „Ibiza-Video“ und der Koalitionsbruch haben dann die Karten in Sachen Flugpolizei wieder neu gemischt. Nach Kickls Abgang und einer Übergangsregierung wurde das Innenministerium mit Karl Nehammer wieder schwarz „gefärbt“ und die ursprünglichen Pläne wieder aufgenommen. „Die Verlegung und der Neubau der Flugeinsatzstelle sind voll auf Schiene“, heißt es dazu aus dem Innenministerium. Am 7. September hat das Land Niederösterreich per Schreiben bekannt gegeben, das 15 Millionen teure Projekt mit einem Baukostenzuschuss von 3,8 Millionen Euro zu fördern. Die Beschluss der Landesregierung dazu erfolgt kommende Woche. Als Gegenleistung erhält NÖ im Bedarfsfall Flugleistungen der Polizei.

Wie man bei der Stadt Wiener Neustadt bestätigt, sind alle Pläne für den Neubau eingereicht. „Die Baubehörde prüft derzeit alle Unterlagen und holt die nötigen Gutachten ein“, so Rathaus-Pressesprecher Thomas Iwanschitz.

4.500 Einsätze pro Jahr

Der Baubeginn ist laut Ministerium für November angedacht, die Fertigstellung für Dezember 2022. Errichtet wird ein Hangar für bis zu acht Helikopter samt Schulungsräumen für Ausbildung und Training. Die Flugpolizei verzeichnet pro Jahr in ganz Österreich etwa 4.500 Einsätze. Zu den Aufgaben zählen neben der Täterverfolgung aus der Luft auch Bergungsflüge in alpinen Notlagen, Totbergungen, oder Assistenzeinsätze, etwa bei Hochwasser. Durch die Lage am Stützpunkt der Cobra erwarte man sich wichtige Synergien bei der raschen Verlegung der Spezialeinheit im Krisenfall. „Es gibt hier keinen Anflug über bebautes Gebiet. Starts und Landungen sind daher auch in der Nacht gut möglich“, so ein Sprecher des Ministeriums.

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