Flüchtlinge kochen für ihren Deutschkurs
Von Julia Schrenk
Madina (35) und Malika(32) stehen in der Küche des Hauses St. Gabriel der Caritas in Maria Enzersdorf, NÖ. Die Tschetscheninnen machen eine Owoschnoj Tort – eine tschetschenische Gemüsetorte. Behutsam schichten die bieden eine Lage Gemüse nach der anderen in eine Kuchenform. Zuerst gekochte Erdäpfel. Dann Mayonnaise. Rote Rüben. Mayonnaise. Salzgurken. Mayonnaise. Karotten. Mayonnaise. Käse. Und, natürlich: Mayonnaise. "Die russische Mayonnaise ist aber besser", sagt Madina – weil fettiger. Cornelia Mayer hat ihr eine mit "nur" 25 Prozent Fett gebracht ...
Madina ist eine von fünf Frauen, die sich – quasi ehrenamtlich – im Projekt "Topfreisen" von Sozialarbeiterin Cornelia Mayer (29) engagieren. Über Topfreisen soll man bald tschetschenisches und afghanisches Essen für Gruppen oder Events bestellen können. Zubereiten werden es die Flüchtlinge im Caritashaus St. Gabriel. Das Geld, das so eingenommen wird, soll Deutschkurse oder Ausflüge für die Bewohner im Caritashaus finanzieren.
Gutes Essen, Gutes Tun
Die Idee zum Projekt – Motto: Gutes Essen, Gutes tun – hatte Mayer nach einer dreimonatigen Reise durch Asien. In Kambodscha ist sie auf ein Schweizer Ehepaar gestoßen, das Jugendlichen, die ihre Eltern verloren haben, eine Beschäftigung in der Gastronomie gibt. "Die Idee fand ich toll", sagt Mayer. Weil sie oft auswärts Mittagessen geht, habe sie sich gedacht: "Es wäre doch gut, wenn man beim Essen auch Gutes tun könnte."
Seit August arbeitet Cornelia Mayer bereits an der Umsetzung ihres Projekts. Bei den Behörden sei sie zwar auf "offene Ohren" gestoßen. Nur das Rechtliche gleiche bis jetzt einem Spießrutenlauf. Im Mai will der Verein Topfreisen sein Projekt starten. Ab dann werden auch Bestellungen entgegen genommen.
Spendenkonto: Topfreisen. Verwendungszweck: Spende. IBAN: AT85 3225 0000 0072 3833. BIC: RLNWATWWGTD