Equal Pension Day: Frauen bekommen im Ruhestand 40 Prozent weniger
Von Markus Foschum
Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Ende des Jahres. In Niederösterreich ist das der 4. August. Damit liegt man hinter Wien (15. September) und Kärnten (8. August) an dritter Stelle.
2015 hat der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes diesen Tag ins Leben gerufen. Damals lag der Pensionsunterschied bei 43,27 Prozent, heuer sind es 40,1 Prozent. Damit hat es in diesen zehn Jahren kaum Entwicklung bei den Pensionsunterschieden gegeben. Männer erhalten derzeit in Österreich im Durchschnitt monatlich 2.300 Euro brutto, Frauen 1.378 Euro brutto.
Die Wiener Vizebürgermeisterin, Frauenstadträtin und Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes Kathrin Gaál betont: „Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit und übernehmen oft Kinderbetreuung und Co. Das wirkt sich auf Einkommen und Pension aus. Der österreichweite Equal Pension Day zeigt diese ungerechte Verteilung auf."
Verbesserung um 14 Tage
Seit 2015 ist der Equal Pension Day einige Tage gewandert, hat sich also verbessert. Vergleicht man die Zahlen zeigt sich, dass sich das Datum österreichweit um ungefähr elf Tage nach hinten verschoben hat. Allerdings gibt es in den Bundesländern unterschiedlich großen Aufholbedarf. In Wien hat sich das Ergebnis um drei Wochen verbessert - vom 21. August 2015 auf den 15. September 2024. Das sind rund 25 Tage. Tirol hingegen hat sich in diesem Zeitraum nur um vier Tage verbessert - vom 19. Juli 2015 auf den 23. Juli 2024. In Niederösterreich gab es eine Verbesserung um 14 Tage von 21. Juli 2015 auf den 4. August 2024.
Auch bei den Pensionen gibt es starke regionale Unterschiede. Vorarlberg - hier gibt es den frühesten Equal Pension Day in Österreich - hat mit 1.204 Euro brutto auch die niedrigsten Pensionen für Frauen. Gleich danach reihen sich die Tirolerinnen mit 1.262 Euro brutto ein. Die höchste Pension bekommen Frauen in Wien - mit 1.572 Euro brutto. Danach folgen die Niederösterreicherinnen mit 1.426 Euro brutto.
Höchste Pensionen in Niederösterreich
Mit einem Durchschnittswert von 1.829 Euro liegt Niederösterreich bei den Pensionen auf Platz eins im Bundesländervergleich. Die 1.426 Euro der Frauen bedeuten 48 Euro mehr als der Österreich-Schnitt, die Männer sind mit 2.396 Euro (96 Euro über dem Bundesschnitt) sogar die Nummer eins. „Die Zahlen zeigen, dass die Pensionistinnen und Pensionisten in Niederösterreich die höchste Kaufkraft bundesweit haben“, sagt dazu Senioren-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).
„Der Aktionstag macht auf die aktuelle Situation von Frauen in Bezug auf Gleichstellung beim Einkommen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufmerksam. Der Unterschied wird zwar von Jahr zu Jahr geringer, dennoch ist die Schere viel zu groß“, so Teschl-Hofmeister. Für die Pensionshöhe ist sowohl die Einkommenshöhe als auch die Zahl der Beitragsmonate relevant.
Das aktuelle Pensionssystem sei auf ein Erwerbsleben in Vollzeit und ohne Unterbrechungszeiten ausgelegt, so Teschl-Hofmeister. "Altersarmut ist in vielen Fällen weiblich. Hauptursache für die geringere Pensionsauszahlung ist eine schlechtere Bezahlung sowie die ungleiche Verteilung von Haus- und Pflegearbeit, weshalb sich Frauen oft nicht in vollem Umfang einer Erwerbsarbeit nachgehen können“, so die Landesrätin.
Maßgeschneiderte Angebote für Frauen, um ihre Finanzkompetenz zu verbessern biete das Projekt "GeldHeldinnen" (www.wendepunkt.or.at/geldheldinnen) . Teschl-Hofmeister: "Unser Ziel ist, dass Frauen selbständig und selbstbewusst an ihrer finanziellen Lebensplanung arbeiten, damit sie sich eine Existenzsicherung bis hin zur Pension aufbauen können.“