Chronik/Niederösterreich

Ein Fest für Alois Mock

Hautnahe Zeitgeschichte stand Freitagabend in Euratsfeld (Bezirk Amstetten) an. Dort wurde zur Feier des 80. Geburtstags von "Mister Europa" Alois Mock geladen. Auf dem schon nach ihm benannten Ortsplatz wurden Mock und seine Frau Edith von Prominenz aus Politik und der Heimatgemeinde empfangen.

Ortschef Johann Weingartner moderierte ein facettenreiches Programm für den ehemaligen Bürgermeister und Ehrenbürger Mock. Bewegend: Just als die Blasmusik den "Dr. Alois Mock-Marsch" intonierte, musste der gesundheitlich schwer angeschlagene 80-Jährige das Fest verlassen. Standing Ovations verabschiedeten ihn. Unter den Gratulanten fanden sich der frühere Nationalratspräsident Heinrich Neisser, der kroatische Botschafter Gordan Bakota, die Seitenstettener Äbte Petrus Pilsinger und Berthold Heigl, sowie viele politische Wegbegleiter Mocks aus "seiner" ÖVP und der SPÖ. Zuvor fanden Weingartner, Vize-Landtagspräsident Johann Heuras und der Kultur-Sektionschef im Außenamt, Martin Eichtinger, berührende Worte. Mocks Anständigkeit und Europa-Engagement, samt Busserl-Szene mit Brigitte Ederer beim EU-Beitritt waren die Themen.

Euratsfeld schenkte dem Jubilar seine Lieblingsschokolade und eine große Ausstellung "Alois Mock. Ein Leben für die Politik" im Gemeindehaus. Sie ist zu den Öffnungszeiten frei zugänglich. Zudem widmete die Gemeinde ihrem prominenten Ehrenbürger eine Skulptur vom örtlichen Künstler Markus Hiesberger. Mit dem Werk "darüber hinaus wachsen" entwicklete Hiesberger einen kugelförmigen Kräutergarten. In Alu-Schienen gesäte Kräutersamen werden die Konstruktion überwachsen und sollen die Überwindung des Eisernen Vorhangs symbolisieren.

Ausstellung: Im Euratsfelder Gemeindezentrum ist eine hochinformative Schau, die aus bekannten und weniger bekannten Fotos, Plakaten, Briefen, Orden aber auch originellen Exponaten, wie Werbeschallplatten, besteht zusammen gestellt. Die Kuratoren Helmut Wohnout und Johannes Schönner vom Karl Vogelsang-Institut sind ausgesprochene Kenner der Arbeit und Leistungen Mocks. Weiters öffnete der Ortschronist und Fotograf Franz Menk, der über lange Zeit auch Euratsfelder Bürgermeister war, sein Foto-Archiv. Er stellte zahlreiche Erinnerungsbilder aus Wahlkämpfen und Besuchen Alois Mocks in Seitenstetten aus. "Niemand weiß welch großen Dienst Mock seinem Heimatort erwiesen hat, weil er immer und überall betonte aus Euratsfeld zu stammen und immer zum Heimatort stand. Vieles ging leichter, die Gemeinde profitierte ernorm davon", erzählte Menk. Nicht fehlen dürfen natürlich auch Bilder, die um die Welt gingen. Etwa als Mock im Jahr 1989 mit dem ungarischen Außenminister Gyula Horn den Eisernen Vorhang zerschnitt. Informationen zur Ausstellung: Gemeindeamt Euratsfeld 07474/ 240-0.