eBikes bedrohen die Wildtiere
Von Jürgen Zahrl
Immer mehr Radfahrer sind gedopt - aber nicht mit einer illegalen Substanz im Blut, sondern mit Doping der technischen Art. Schon jedes zehnte Fahrrad in NÖ ist ein Drahtesel, der mit Strom betrieben wird.
Der Markt mit solchen eBikes boomt. Und genau das bereitet den Waldbesitzern und Jägern zunehmend Sorgen, weil diese Sportler inzwischen in Regionen vordringen, die sie mittels Muskelkraft nicht erreichen würden. Die Wildtiere hätten kaum noch Ruhezonen.
"Das Elektrofahrrad ist eigentlich dafür konzipiert , um das Auto in der Stadt stehen zu lassen. Aber immer mehr Radfahrer benützen ein eBike vorwiegend im Gelände, um leichter vorwärts zu kommen", sagt Peter Lebersorger, Geschäftsführer des nö. Landesjagdverbands.
Umwelt
Was in der Stadt als umweltschonende Form der Fortbewegung gesehen wird, bezeichnen Jäger und Waldbesitzer als Bedrohung für das Wild. "Mit einem Mountainbike ist die menschliche Leistung irgendwann erschöpft, aber mit einem Elektrorad dringen Hobbysportler in Zonen vor, wo sie nicht erwünscht sind", ärgert sich Lebersorger über die Rücksichtslosigkeit.
Besonders im Alpenvorland sowie in den Bezirken Lilienfeld, Scheibbs und Neunkirchen klagen Jäger und Waldbesitzer über die deutliche Zunahme der eBiker, weil es kaum noch Rückzugsgebiete für Rot- und Auerwild gibt und ein Anstieg der Verbissschäden zu erwarten sei . "Leider haben die Radfahrer kein Unrechtsbewusstsein und keinen Respekt vor Privateigentum. Sie glauben, der Wald gehört nur ihnen", sagt Großgrundbesitzer Felix Montecuccoli.
Johannes Bilderl, eBike-Händler in Pöggstall, Bezirk Melk, glaubt, dass der Ärger überzogen ist: "Die Radler nützen zwar immer öfter ein Bike mit Elektroantrieb, aber meines Wissens nach nützen sie bestehende Radwege." Dass es schwarze Schafe gibt, sei natürlich bekannt.