Dürre: Schaden für Bauern wird immer höher
Die nicht enden wollende Dürreperiode wird für die Landwirtschaft immer dramatischer. Nach den Gemüse- und Kartoffelbauern im Weinviertel schlagen nun die Rinderbauern und Schweinemäster Alarm. Beim Grünfutter und Mais stehen massive Missernten an. Die Österreichische Hagelversicherung rechnet österreichweit mit 100 Millionen Euro Dürreschaden, wovon zwei Drittel, also 75 Millionen Euro auf NÖ entfallen.
"Es ist sinnlos noch zu warten. Die Maisstauden gehen täglich mehr ein, der Nährwert ist weg", schildert Seniorbauer Herbert Schneider, der am Schotterboden im Ybbsfeld im Bezirk Amstetten den Mais siliert, bevor er ganz verdorrt ist. Noternten seien voll im Gang, berichtet der Amstettener Bauernkammerobmann Johann Aigner. Wobei die Maissilage vielfach nur als Grundfutter dienen könne und den Rindern Trockenkorn zugefüttert werden muss. Nahezu 100 Prozent Ausfall gäbe es beim Grünfutter. Weiters besonders geschädigt sind auch Zuckerrüben und Sojabohnen. Aigner berichtet von Initiativen zur Unterstützung der Bauern. So habe man Betreiber von Biogasanlagen kontaktiert, um unbrauchbares Futter zu verwerten.
Hilfsmaßnahmen
In Verhandlungen mit dem Bund, um geschädigte Bauern zu unterstützen, konnte Agrarlandesrat Stefan Pernkopf erste Schritte erreichen. So sollen im Grünland Ökowertflächen (Brachen) zum Abernten freigegeben werden. Begrünungsmaßnahmen werden in den AMA-Richtlinien bevorzugt und die NÖ Bauernkammer wird eine Futtermittelbörse einrichten. Zudem fordert Pernkopf den Bund auf, den im Koalitionsvertrag vereinbarten Beitrag bei Dürreversicherungen der Bauern von 25 Prozent zu übernehmen. Das Land NÖ mache das bereits.
Schifffahrt
Kritisch ist die Situation auch für die Donau-Schifffahrt östlich von Wien. "Hier gibt es mehrere Seichtstellen, die bei den aktuellen Pegelständen nur noch eine Ladetiefe von zwei Metern zulassen. Das heißt, dass nur noch 60 bis 70 Prozent der Maximalfracht transportiert werden kann", sagt Markus Simoner von der "viadonau". Am Mittwoch wurde bei Petronell-Witzelsdorf gebaggert, damit die Schubverbände nicht auf Grund laufen können.
Auch in der Wachau führt die Donau Niedrigwasser. So akut wie östlich von Wien ist die Lage noch nicht. Kienstock meldete am Mittwoch 210 Zentimeter. "Noch liegen wir 40 Zentimeter über dem heiklen Mindeststand. Derzeit läuft der Personen- und Frachtverkehr problemlos", sagt Wolfram Mosser, Schifffahrtsobmann in der Wirtschaftskammer.
Wegen der niedrigen Pegel musste der Energieversorger EVN die Stromerzeugung in Kleinwasserkraftwerken zurückfahren. Vier von 70 stehen bereits still, sagt Sprecher Stefan Zach.