Chronik/Niederösterreich

Drei Tote nach Unfall in Brunnenschacht

Es ist eine schreckliche Tragödie, die sich Sonntagabend in Fichtenhöfen in der Gemeinde Schönbach (Bezirk Zwettl) ereignet hat. Die Entstehung von Kohlendioxid in einem Brunnen forderte drei Todesopfer.

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Am frühen Abend soll Josef H. aus Fichtenhöfen zum Schwammerlsuchen aufgebrochen sein. Als er längere Zeit nicht nach Hause gekommen ist, soll sich seine Frau Sorgen gemacht und sich auf die Suche nach ihm begeben haben. Dann soll die Frau bemerkt haben, dass der Schacht zum Brunnen, der zur Landwirtschaft der Familie gehört, offen stand. Ihr Mann lag bewusstlos in acht Metern Tiefe. Die Frau alarmierte die Rettung, ihre Tochter Barbara und den Schwiegersohn. Zunächst stieg auch die Tochter in den Brunnen hinab, ihr Ehemann verständigte noch die Feuerwehr, dann stieg auch er in den Brunnen.

Dabei dürften sich das junge Ehepaar ebenfalls eine Vergiftung mit Kohlendioxid zugezogen haben. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr zogen die leblosen Körper unter Atemschutz und per Flaschenzug aus dem Brunnen. Notärzte reanimierten alle drei Personen. Doch die beiden Männer im Alter von 54 und 33 Jahren starben noch am Unglücksort.

Die 26-jährige Tochter bzw. Ehefrau im Alter wurde mit dem Notarzthubschrauber Christophorus 2 abtransportiert. Laut Angaben von Notruf 144 NÖ verstarb die Frau auf dem Weg ins Spital. Sie war laut Einsatzkräften schwanger, das Paar hatte erst 2012 geheiratet. „Das ist eine furchtbare Katastrophe“, sagt Ewald Fröschl, Bürgermeister von Schönbach. Er hat zugesagt, die hinterbliebenen Angehörigen „so gut es geht zu unterstützen“.

Spendenkonto eingerichtet

So sollen Zivildiener in der Landwirtschaft der Familie zur Unterstützung herangezogen werden. Die im Juli 2010 gegründete "Initiative Schönbach" für in Not geratene Gemeindebürger werde den Hinterbliebenen - es handelt sich um die Ehefrau des 54-Jährigen und den 87 Jahre alten Vater - ebenfalls Hilfe leisten. Nicht zuletzt haben der Verein und die Gemeinde ein Spendenkonto (AT18 3299 0000 0300 3555) eingerichtet.

Die Hinterbliebenen wurden am Sonntagabend von einem Kriseninterventionsteam versorgt. Das Gas dürfte durch einen Gärprozess im Brunnen entstanden sein (siehe Zusatzbericht unten). Die Leichen sollen am Dienstagabend obduziert werden, ein Ergebnis wird für den Mittwoch erwartet.

Gärgas Kohlendioxid (CO2) ist geruchlos, schwerer als Luft, unsichtbar, im gesamten Raum verteilt und hoch gefährlich. Die Gesundheitsgefahr wird stark unterschätzt, warnt die AUVA. Gärgas führt jedes Jahr zu tödlichen Arbeitsunfällen. Die berühmte brennende Kerze im Weinkeller ist kein geeignetes Mittel zur Verhütung von Unfällen.

Gärgase können Körperfunktionen stark beeinträchtigen, die gefährlichen Prozesse laufen so rasch ab, dass den Betroffenen kaum Zeit zum Reagieren bleibt, berichtet Bernd Toplak, stellvertretender Leiter des Unfallverhütungsdienstes der AUVA-Landesstelle Wien. Schon eine geringfügig erhöhte Kohlendioxid-Konzentration bewirkt eine Beeinträchtigung wie zum Beispiel Schläfrigkeit.

Bei einer Bergung von CO2-Opfern kann nur von Umluft unabhängiger Atemschutz schützen. Atemschutzfilter (Partikelfiltermasken, Gasfilter, usw.) helfen nicht.