Chronik/Niederösterreich

Donauuferbahn wird zum Dschungel

Das Unkraut wuchert meterhoch, die Bahnhöfe zerbröseln, die Schienenanlage hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Oder wie es Marbacher Bürgermeister Anton Gruber formuliert: "Die Donauuferbahn ist in einem sehr traurigen Zustand."

Schon seit geraumer Zeit fährt zwischen Emmersdorf und Sarmingstein kein Zug mehr. Rettungsversuche der regionalen Politiker schlugen fehl, mittlerweile ist die Bahn im Besitz der NÖVOG.

Dass sich um die stillgelegte Linie keiner kümmert, stößt nicht nur Eisenbahn-Fans sauer auf. "Man könnte doch einen Trupp vorbeischicken, der zumindest das Gras mäht. Das ist eine Schande", sagt ein Anrainer beim Bahnhof Klein-Pöchlarn. Nicht beseitigt wurden zudem Hinweisschilder, die Radtouristen zu den Bahnhöfen lotsen. "Das sorgt immer wieder für Verwirrung", bestätigt Gruber.

Im Büro von Landesrat Karl Wilfing betont man, dass seinerzeit die Bundesbahnen die Strecke gesperrt hätten. Und: "Will man eine stillgelegte Strecke behübschen, kostet das Steuergeld."

Nutzung

Trotzdem: Lokalpolitiker wie Klein-Pöchlarns Ortschef Gerhard Wagner haben die Donauuferbahn noch immer nicht ganz aufgegeben. Gestern Abend fand eine Sitzung statt, die ein erster Schritt in Richtung Weiterführung gewesen sein könnte. Denn nun soll eine Studie erstellt werden, die das Für und Wider eines Comebacks abwägen soll. "In einem Jahr könnte dann eine Entscheidung fallen", berichtet Karl Becker vom Regionalmanagement Niederösterreich. Wichtig sei, so Becker, ob sich einer Wiederbelebung finanziell überhaupt rentieren würde und ob die Bahn ein Alleinstellungsmerkmal habe. "Das ist für eine touristische Nutzung wichtig."

Gruber ist jedenfalls froh, dass Wilfing die Rufe aus dem Bezirk Melk erhört hat. "Es gab gute Gespräche."