Chronik/Niederösterreich

"Don Branko" schubste Dieb ins Zimmer

Wenn Diebe seine Privaträume im Pfarrhaus durchwühlen, dann endet für Pfarrer Branko Blazincic in Gerasdorf bei Wien die Nächstenliebe. Am Samstag machte der Gottesmann im Stile der berühmten Romanfigur Don Camillo einen slowakischen Einschleichdieb dingfest und übergab ihn der Polizei.

"Das war für mich eine ganz normale Sache. Ich bin ein robuster Mensch", erzählt der 46-jährige Priester. Samstag war er in dem von ihm bewohnten Obergeschoß des Pfarrhofes auf den Unbekannten getroffen. Der 34-jährige Slowake wollte den Überraschungsmoment nutzen und am Pfarrer vorbei über die Treppe flüchten.

Blazincic reagierte geistesgegenwärtig. "Ich hab ihn durch die Tür ins Wohnzimmer geschubst und zugesperrt. Das war gar nicht schwer", erinnert er sich. Mit dem Eindringling habe es weder Handgreiflichkeiten noch einen Wortwechsel gegeben. Blazincic: "Ich verstehe die Sprache nicht und der Mann konnte kein Wort Deutsch, wie sich zeigte".

Festnahme

Von den Polizisten, die der Pfarrer zu Hilfe gerufen hatte, ließ sich der Verdächtige widerstandlos festnehmen. Durchwühlte Schränke und Tischladen belegten, dass er emsig nach Verwertbarem gesucht hatte. Ins Haus war der Mann durch die offene Pfarrhaustür im Erdgeschoß gekommen.

Im Zuge der Ermittlungen entdeckten die Polizisten noch zwei weitere verdächtige Slowaken nahe der Gerasdorfer Kirche. Die behaupteten, dass sie in Österreich Autoersatzteile kauften wollten. Weder beim gefassten Verdächtigen noch bei seinen Kumpanen wurde Diebesgut gefunden. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ordnete daher eine Anzeige auf freiem Fuß gegen den Eindringling an.