Die Tricks der Hightech-Autodiebe
Das Video, das Chefinspektor Gerhard Walli auf seinem Computer abspielt, dauert gerade einmal 30 Sekunden. Es zeigt zwei Personen, die sich im August des heurigen Jahres einem Carport nähern, das zu einem Haus im Bezirk Wien-Umgebung gehört. Einer der Männer leuchtet mit einer Taschenlampe in den dort abgestellten Luxuswagen, der andere schleicht sich zur Eingangstür und zieht einen Gegenstand aus seiner Tasche. Nur Augenblicke später steigt einer in das Auto und fährt davon. Ohne Gewaltanwendung, ohne am Fahrzeug sichtbar etwas manipuliert zu haben.
Die Kriminellen sind dabei im Besitz eines Signal-Verstärkers, der am digita-len Schwarzmarkt um etwa 5000 Euro erhältlich ist.
Funkverbindung
Und so funktioniert der Hightech-Autodiebstahl: Mit dem "Verstärker" kann das Funksignal des "Original-Schlüssels" abgegriffen und so die Funkverbindung bis zum Fahrzeug verlängert werden. Dort steht ein weiterer Täter mit einem Empfangsgerät und kann nach wenigen Sekunden in den Pkw einsteigen. Die Wegfahrsperre und die Alarmanlage sind in den meisten Fällen durch das Täuschen des Systems deaktiviert."Den Tätern wird dadurch oft leichtes Spiel gemacht, weil viele Autobesitzer ihren Schlüssel auf der Kommode bei der Eingangstüre ablegen. Das Fahrzeug steht meist auch ganz in der Nähe. Damit ist es nicht schwierig, das Funksignal abzufangen",erklärt der Chefinspektor.
Laut Walli wurden in Niederösterreich bereits Pkw verschiedener Marken entwendet. In den meisten Fällen handelt es sich um hochpreisige Autos. "Die Industrie rüstet aber bereits nach, um das System sicherer zu machen", sagt der Chefermittler.