Chronik/Niederösterreich

Der unfassbare Unfalltod des Florian P.

Es waren zwei Vermisstenfälle, die in Österreich in diesem Jahr für Aufsehen sorgten. Jener des vermissten 41-jährigen Arztes Matthäus W., und jener von Florian Panholzer, 17 Jahre alt, HTL-Schüler aus dem niederösterreichischen Ziersdorf.

Fast drei Monate wurde nach dem vermissten Wiener Arzt gesucht. Anfang März fanden dann Spaziergänger seine Leiche in einem Waldstück neben der Wiener Höhenstraße. Matthäus W. wählte den Freitod. Seine Leiche wurde an jenem Tag gefunden, an dem der 17-jährige Florian Panholzer nach einer Party im örtlichen Jugendtreff nicht mehr nach Hause gekommen ist.

Tod durch Ertrinken

Seit Freitag ist nun auch der Fall Florian Panholzer geklärt. Der HTL-Schüler ist ertrunken. Im Jauchebecken einer Biogasanlage in seinem Heimatort Ziersdorf. Das ergab die Obduktion des Gerichtsmediziners. Ein Fremdverschulden schließt die Polizei aus.

Freitagvormittag entdeckte ein Student, der für seine Dissertation Fotos von der Biogasanlage machte, einen leblosen Körper in dem Jauchebecken. Feuerwehrtaucher bargen die Leiche, noch am Freitagabend war klar: der Tote, um den es sich handelt, ist der vermisste Florian Panholzer. In seiner Kleidung wurden Ausweispapiere gefunden.

Am 10. März besuchte der 17-Jährige eine Party, von der er nicht nach Hause gekommen ist. Zahlreiche Suchaktionen in den Wochen danach blieben erfolglos. Seit Freitag steht nun aber fest, Florian ist ertrunken.

Rätsel bleiben

Hat sich der Bursch im dichten Nebel verirrt? Oder war es etwas anderes? Viele Ziersdorfer akzeptieren den tragischen Unfalltod Florians nicht. Zu viele Fragen bleiben offen (siehe Bericht rechts). „Wir wissen nicht, wie das passieren konnte und wie Florian da überhaupt hineingekommen ist“, sagt Bürgermeister Johann Gartner. „Wir sind alle schwer betroffen.“

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Am Samstag ist die Stimmung im Ort bedrückt. „Man fühlt einfach mit, mit der Familie“, sagt Leopold Krippel. Er wohnt in derselben Gasse, wie Florians Familie, hat bei der Suche geholfen. „Und jetzt weiß ich nicht, wie ich der Mutter entgegentreten soll, wenn ich sie treffe“, sagt Krippel. Auch für ihn bleiben nach Florians Tod Fragen offen: „Wie ist er überhaupt über diesen Zaun gekommen?“, fragt er. Das Areal der Biogasanlage ist umzäunt. Auch die 19-jährige Jaqueline Schaffer hat bei der Suche nach dem 17-Jährigen geholfen. „Damals waren wir auch in der Nähe der Biogasanlage. Aber dass er dort drin liegt, hätte ich nie gedacht“, sagt die 19-Jährige. „Warum sollte er dahin gegangen sein? Der Weg ist ja auch keine Abkürzung“, meint die 19-Jährige.

Fest steht: Florian ist in der Jauche ertrunken. Für ein Fremdverschulden gibt es laut Polizei keinen Hinweis. Wie der 17-jährige überhaupt in das umzäunte Areal gelangen konnte, wird wahrscheinlich für immer unbeantwortet bleiben.