Chronik/Niederösterreich

Der „Tabuthemenbrecher“ stellt seinen ersten Roman vor

Sex, Surfen und Rock ’n’ Roll ... der Erzähler steht auf der Sonnenseite des Lebens. Er ist fesch, jung, gesund – und trotzdem todunglücklich. Sich selbst und des Lebens überdrüssig will er dem Lebensglück noch eine allerletzte Chance geben. In seinem geliebten VW-Bus macht er sich auf zu einem Roadtrip durch die USA. Mit an Bord: eine Pistole und ein Kalender, auf dem er seinen mutmaßlich letzten Tag markiert hat. Doch eines ist sicher: Das Leben hält noch einige Überraschungen für ihn bereit.

Das ist die Story von „Die Wellenbrecherin“, das Erstlingswerk von Buchautor Chris Canis, mit bürgerlichem Namen Christoph Hahn.

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Der 35-Jährige aus Sierndorf (Bezirk Korneuburg) liefert mit seinem Buch einen Entwicklungsroman, der auch Teile seines eigenen Lebens betrifft . „Gerade die Passagen, wo es rund um die Musik und das Surfen geht, sind sehr autobiografisch“, erzählt Hahn.

Details aus dem eigenen Leben

Das Buch lebt von detaillierten Erzählungen über Lokale und Orte, die man wohl vor allem als Wiener gut kennt. „Da habe ich es mir leicht gemacht. Es gibt im Buch einen Teil, wo es um eine Party an der Technischen Universität geht. Da habe ich wirklich aus dem Nähkästchen geplaudert, denn das sind alles Dinge, die ich so auch wirklich selbst erlebt habe.“

Zudem hat der Hauptcharakter des Buches keinen Namen. Auch das war ein gezielt eingesetztes Stilmittel wie Hahn erklärt: „Ich wollte, dass sich der Leser mit dem Protagonisten identifizieren kann und vielleicht sogar selbst manche Situationen im Buch aus seinem eigenen Leben kennt.“

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Tabuthema

Und der Sierndorfer greift dabei gezielt ein Tabuthema auf, das seiner Meinung nach mehr Beachtung finden sollte. Suizid und Depressionen finden in der Gesellschaft oft nicht genügend Platz. Für Hahn war „Die Wellenbrecherin“ auch eine Möglichkeit, diesem Tabuthema den nötigen Platz zu geben. „Ich bin ein Fan davon, der Wahrheit den Stellenwert zu geben, den sie verdient. Ich glaube, es ist wichtig, dieses Tabuthema aufzubrechen.“

Aus diesem Grund strotzt das Buch auch vor „schonungsloser Wahrheit. Ich habe mich beim Schreiben oft dabei erwischt, dass ich manche Passagen vielleicht etwas abschwächen sollte. Aber das wollte ich einfach nicht tun, denn die Wahrheit ist oftmals einfach hart.“

So verarbeitet der 35-Jährige in seinem Buch auch Teile eines Abschiedsbriefes von einem Freund, der sich selbst das Leben nahm.

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Pläne

Die Entstehung des Buches liegt gut ein Jahr zurück. Hahn wollte zunächst eigentlich einen anderen Roman schreiben, dieser ist aber derzeit noch im Entstehungsprozess. „Währendessen kam mir die Idee zu ‚Die Wellenbrecherin‘. Weil sich die Idee dann schnell entwickelt hat, habe ich das andere Buch zur Seite gelegt und an diesem Roman weitergeschrieben.“

Nach gut fünf Monaten war die erste Version der Geschichte fertig. Vergangene Woche ist dann schlussendlich das fertige Buch im Verlag Text/Rahmen erschienen.

Ursprünglich hätte das Buch am 23. April in Wien präsentiert werden sollen. Durch die Corona-Maßnahmen wurde diese Präsentation im Lokal „Neulich“ im dritten Wiener Gemeindebezirk und auch eine geplante Lesetour durch Österreich und Deutschland aber verschoben. „Wann die Tour stattfinden wird, kann man noch schwer sagen. Die Buchpräsentation soll aber im Herbst über die Bühne gehen“, so der Autor.