Debatte um freie Forststraßen für Mountainbiker im Landtag
"Freizeitsportler dürfen nicht länger kriminalisiert werden." Unter diesem Motto will die SPÖ Niederösterreich das umstrittene Fahrverbot für Mountainbiker auf Forststraßen im NÖ Landtag diskutiert wissen. SPÖ-Tourismussprecherin Renate Gruber und die Chefin der NÖ Naturfreunde, Karin Scheele, werden in einer Aktuellen Stunde vor der nächstwöchigen Landtagssitzung die Öffnung der Forstwege für Radler fordern.
Bereits zu Wochenbeginn haben 50 Mountainbiker der Initiative "legal biken" für eine generelle Öffnung der Waldwege für Radfahrer im Bezirk Lilienfeld eine Protestkundgebung abgehalten.
Radfahren sei nicht nur gesund und mache Spaß, sondern sei auch ein enorm wichtiger Tourismusfaktor geworden, berichtete Gruber als Bürgermeisterin der Ötscher-Gemeinde Gaming aus Erfahrung. Für die Bergregionen sei die Chance auf einen Ganzjahrestourismus ungemein wichtig.
Scheele verwies auf das aus dem Jahr 1975 stammende Forstgesetz: Damals seien Radfahrer im Wald kein Thema gewesen. Mittlerweile gäbe es in NÖ 160.000 Mountainbiker, von denen viele bei Ausfahrten fürchten müssten, kriminalisiert zu werden. Von 29.400 Kilometer Forst- und Agrarwegen seien in NÖ nur 5000 km für die Biker nützbar. Zum Bau und zur Erhaltung dieser Wege würde die öffentliche hand viel Geld investieren, argumentierte Scheele weiters. In einer Resolution an den Bund wird die SPÖ die Öffnung der Forstwege verlangen. Fairplay-Regeln, etwa keine Fahrten mehr ab der Dämmerung, Schutz des Wildes oder Schritttempo beim Passieren von Wanderern seien eine Vorgabe für eine Gesetzesänderung, meinte die Naturfreunde-Chefin Scheele. Kostenersätze für Grundbesitzer, auf deren Waldwegen sich Biker tummeln, lehnt die SPÖ ab. Im Gesetz klar verankert müsse die Eigenverantwortlichkeit der Sportler werden, damit Haftungsklagen bei Unfällen ausgeschlossen sind.