Chronik/Niederösterreich

Bürger und Wirtschaft gegen Verkehrskollaps

Im jahrelangen Kampf gegen die tägliche Blechlawine vor ihren Haustüren in Windpassing und Pyburg im Bezirk Amstetten haben Anrainer der Mauthausner Bundesstraße, B 123, mächtige Mitstreiter bekommen. Wegen der unerträglichen Belastung und dem schier endlosen Warten auf eine Umfahrung kündigten die Betroffenen wieder Blockaden an. Dabei bekommen sie auch Rückhalt von einer Interessensgruppe aus 20 namhaften Unternehmen aus Nieder- und Oberösterreich, die sich um die Umfahrung und den Aus- oder Neubau der alten, völlig überlasteten Mauthausner Donaubrücke bemühen.

"Wir werden nicht zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Aber die Umstände für die Firmen hier sind langsam nicht mehr akzeptabel", spricht der Transportunternehmer Karl Hasenöhrl aus St. Pantaleon vielen Firmenchefs aus dem Enns-Donau-Winkel und dem Mühlviertel aus der Seele. Über die Plattform, in der an die 20 Betriebe (7000 Mitarbeiter, 2,3 Mrd. € Umsatz) am selben Strang ziehen, wird bei den Landesregierungen eine bessere Verkehrsinfrastruktur gekämpft.

Einspruchsserie

Dass der politische Wille zum Ausbau der wichtigen Verkehrsverbindung zur A1 in NÖ trotz mehrmaliger Blockaden nicht und nicht in Angriff genommen werden kann, verursacht die Einspruchsserie eines Landwirts aus Ennsdorf bei den Höchstgerichten. Wie berichtet, war einem Altbauern im Ausgedinge zu Unrecht das Parteienrecht bei einer Verhandlung der Umfahrung (2,8 km lang, 9 Mio. € teuer) verwehrt worden.

"Ohne rechtsgültigen Bescheid können wir die Umfahrung nicht ausschreiben", erklärt NÖ-Straßenbaumanager Josef Decker einmal mehr. Wie die beiden Bundesländer mit dem Problem Donaubrücke umgehen, müsse noch verhandelt werden, meint Decker. Bauliche Maßnahmen und eine Verkehrsentflechtung beim oö. Brückenanschluss in Mauthausen sollten aber eine Entlastung bringen, ist der Straßenbauhofrat überzeugt.

Pröll-Brief

Die Stimmung in der Region ist spannungsgeladen, weil in Wirtschaftskreisen das noch ausstehende Urteil des Verwaltungsgerichtshofes für die Umfahrung Pyburg-Windpassing in den nächsten Wochen erwartet wird. "Dann muss die Politik beweisen, dass es ihr Ernst ist. Sonst werden wir uns wehren", lässt ein namhafter Unternehmer aus dem Bezirk Perg,OÖ, wissen.

Den Ernst der Situation bestätigt Landeshauptmann Erwin Pröll in einem Brief an den Windpassinger Bürgerinitiativensprecher Herbert Pühringer, der für Juli nächste Protestsperren angekündigte. "Der Herr Landeshauptmann hat mir erstmals schriftlich bestätigt, dass das Geld für die Umfahrung reserviert ist, dass sie im Bauprogramm aufgenommen wurde und die Ausschreibung sofort erfolgt, sobald das VwGH-Urteil da ist", sagt Pühringer. Nächste Woche beraten die Anrainer über ihre Blockadepläne wieder.