Chronik/Niederösterreich

Bürger fürchten, dass sie ihren Notarzt verlieren

Die geplante Neuordnung der Notarztversorgung – ab 2017 – in Niederösterreich sorgt für Unmut. Ein kleines Detail in der Ausschreibung des Landes beunruhigt vor allem Bewohner in peripheren Regionen des Waldviertels. Darin heißt es, dass 95 Prozent der Bevölkerung innerhalb von höchstens 20 Minuten erreichbar sein müssen. "Wir gehören zu den restlichen fünf Prozent. Das dürfen wir nicht akzeptieren", sagt Maximilian Igelsböck. Der Bürgermeister von Groß Gerungs, Bezirk Zwettl, macht sich Sorgen um die Zukunft des örtlichen NEF-(Notarzt-Einsatz-Fahrzeug)-Stützpunkts.

Frequenz

Mit 183 Notarzt-Alarmierungen hatte der NEF-Standort des Samariterbunds in Groß Gerungs 2015 die wenigsten in NÖ. Nur 22 Alarmierungen mehr zählt Pöggstall. Beide Standorte werden nur 12 Stunden lang pro Tag betrieben. Vergleich: Mödling hatte 2849. Da in der Ausschreibung, für die das Land in acht Rettungsregionen unterteilt ist, nur eine Mindestzahl an Stützpunkten pro Region verlangt wird, müssen die Retter selber entscheiden, wie viele Standorte finanzierbar sind. In der Region 8, zu der die Bezirke Gmünd, Zwettl und Waidhofen/Thaya gehören, sind zwei Stützpunkte – derzeit noch fünf – das Limit.

Petition

Für den Erhalt des Stützpunkts Groß Gerungs kämpfen mittlerweile neun Bürgermeister. Sie fürchten, dass sich die Notarzt-Versorgung massiv verschlechtert. Diese Vorgehensweise ist für Igelsböck, der katastrophale Auswirkungen auf die Entwicklung des Waldviertels erwartet, "eine Sauerei". Nun hat er gemeinsam mit anderen Betroffenen eine Petition unterschrieben.

Für den Samariterbund (ASBÖ) gibt es keinen Grund zur Panik. "Wir können uns nicht vorstellen, dass das Land eine schlechtere Versorgung anstrebt", sagt ASBÖ-Sprecher Herbert Pfeffer. Auch der Pressereferent des zuständigen Landesrats Maurice Androsch beruhigt: "Die Ausschreibung enthält Mindesterfordernisse und Standards. Diese Vorgaben sind für die Sicherstellung einer qualitätsvollen Notfall-Versorgung unabdingbar. Die Erfüllung der Kriterien wird in einem Verfahren genau geprüft", sagt Sprecher Anton Feilinger.