Breite Front gegen die Hagelabwehr: Verein macht mobil
Während Großmächte mit Aufwand erforschen, wie sie das Wetter beeinflussen können, glauben einige Tausend Waldviertler, dass der Hagelschutzverein Krems-Langenlois die Dürre in der Region schon seit Jahren mit seinen Flügen verstärkt. „Sofort stoppen.“ So lautet die kompromisslose Forderung eines neu gegründeten Vereins, dessen Ziel es ist, die Einsätze im Waldviertel zu beenden. In wenigen Monaten hat der Verein rund 2500 Unterstützungserklärungen für das Anliegen gesammelt.
„Es gibt unzählige Berichte, dass sich Gewitter auflösen und der Regen aufhört, sobald ein Hagelflieger in eine Front hinein fliegt. Ich habe das beobachtet“, meint Andreas Aschauer, der wie Herbert Steiner (beide sind Ex-Bürgermeister von St. Leonhard am Hornerwald) im Vorstand des „Vereins zur Sicherheit der natürlichen Niederschläge“ mit Standort in Tautendorf, Bezirk Horn, sitzen.
Klimawandel
„Wir leugnen den Klimawandel nicht. Aber wir sind überzeugt, dass die Hagelflieger die Situation in unserer Region verschärfen“, sagt Obmann Steiner, der zudem sicher ist, dass die dramatische Borkenkäfersituation eine Folge der Hagelabwehr ist.
Die Gruppe ist auch überzeugt, dass die Hagelflieger über ihr genehmigtes Einsatzgebiet hinaus Wolken beimpfen. „Ich diskutiere gerne auf sachlicher Ebene. Aber die Gruppe hat einfach eine fixe Meinung und lässt sich nicht auf wissenschaftliche Fakten ein“, betont Johannes Eckharter, Chef des Kulturenschutzvereines.
„Wir wollen erreichen, dass die Hagelflieger beweisen müssen, dass ihr Einsatz keine negativen Auswirkungen hat“, betont Aschauer. In einem ersten Schritt will der Verein erreichen, dass er in dem jährlichen Verfahren, in dem die Hagelschützer eine Genehmigung bekommen, eine Parteienstellung erhält.
Datensammlung
Grundlage für die Genehmigung ist ein jährlich aktualisiertes Gutachten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), in dem die GPS-Daten der Flieger mit den Regenmengen verglichen werden. Bisher sei kein kausaler Zusammenhang festgestellt worden, so Rainer Kaltenberger von der ZAMG. Auch die Daten von 20 weiteren Bundes- und Landesstellen würden in die jährliche Neubewertung einfließen. Auch die Landeshydrologen hätten nichts bemerkt, sagt Leiter Peter Christian Labut: „Wo die Hagelflieger geflogen sind, waren keine Spuren erkennbar.“
Eckharter bleibt gelassen: „Unsere Einsätze werden mehrfach dokumentiert. Außerdem ist es schwierig zu beurteilen, wie weit ein beobachtetes Flugzeug entfernt ist“, schildert er.