Chronik/Niederösterreich

Brandanschlag auf FPÖ-Zentrale: Verdächtiger festgenommen

Nach dem Brandanschlag auf die Landesgeschäftsstelle der FPÖ Niederösterreich in St. Pölten vom Montag vergangener Woche ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Er habe Brandverletzungen aufgewiesen und sich deshalb in einem Krankenhaus medizinisch behandeln lassen, teilte die Polizei mit. Nach den drei mutmaßlichen Komplizen wird weiterhin gefahndet.

KURIER-Informationen zufolge soll es sich bei dem Verdächtigen um einen jungen Afghanen handeln, der um die 20 Jahre alt ist. Er hatte nach der Tat das SMZ Ost aufgesucht und geriet somit ins Visier der Fahnder.

Reaktionen

"Entsprechen Medienberichte den Tatsachen, dass es sich bei einem der mutmaßlichen Täter des Brandanschlages auf die Zentrale der FPÖ NÖ um einen subsidiär Schutzberechtigten handelt, dann hat diese Person jedes Recht auf Schutz verwirkt und muss abgeschoben werden“. Mit dieser Aussage reagierte der designierte FPÖ-Chef Norbert Hofer am Montag auf die erfolgte Festnahme.

Das Vertrauen in die Arbeit der Polizei habe sich mit dem ersten Ermittlungserfolg bewahrheitet, reagierte der freiheitliche Landesobmann Udo Landbauer. „Nun gilt es die drei weiteren Attentäter ausfindig zu machen, alle Hintergründe für diese verrückte und lebensgefährliche Tat zu eruieren und an mögliche Drahtzieher heranzukommen.“

Auch Landbauer betonte, dass es „nur die sofortige Abschiebung und ein lebenslanges Einreiseverbot bedeuten“ könne, sollte es sich bei dem Festgenommenen tatsächlich um einen subsidiär Schutzberechtigten handeln.

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Fahndung nach Mittätern

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich teilte am Montag mit, dass die Festnahme eines Beschuldigten durch das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich erfolgt sei. Aufgrund der andauernden Erhebungen zu weiteren Mittätern würden in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft St. Pölten "derzeit keine weiteren Details über den Festgenommenen" bekanntgegeben.

An dem Anschlag waren vier Personen beteiligt. Die Angriffe auf die freiheitliche Landesparteizentrale am vergangenen Montag in der Zeit von 1.40 bis 2.07 Uhr erfolgten laut Landespolizeidirektion Niederösterreich mit Wurfbrandsätzen.

Video als Grundlage

Auf einem von der FPÖ Niederösterreich veröffentlichten Überwachungsvideo war zu sehen, dass sich einer der Täter selbst angezündet hatte. Dieser Mann suchte in der Folge ein Krankenhaus auf. Wann die Festnahme des Beschuldigten erfolgt ist, teilte die Polizei vorerst nicht mit.

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Der Brandanschlag führte zu einem Hickhack zwischen FPÖ und SPÖ. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker machte ein "Quartett von Linksextremisten" verantwortlich. Es stelle sich natürlich die Frage, "wie weit solche Anarchisten, die von SPÖ, Grünen und NGOs wie SOS-Mitmensch gestützt und beschützt werden, noch bereit sind zu gehen", sagte Hafenecker weiter.

Daraufhin reagierte Wolfgang Kocevar, Landesgeschäftsführer der SPÖ Niederösterreich, empört. Parteien und NGOs in einer Aussendung an den Pranger zu stellen, "schlägt dem Fass den Boden aus", so Kocevar. Aus einer derartigen Situation "politisches Kapital schlagen zu wollen, ist letztklassig und auch durch die Ausnahmesituation nicht zu entschuldigen".

Auch die SPÖ Langenzersdorf sorgte für Aussehen, da sie die FPÖ auf Facebook darauf hinwies, "besser in den Reihen des RFJ", also dem Ring Freiheitlicher Jugend, zu ermitteln.