Bauernbund dominierte NÖ Landwirtschaftskammerwahl klar
So ganz traute er seinen Augen nicht, als Sonntagabend das Ergebnis der niederösterreichischen Landwirtschaftskammerwahl auf zwei großen Bildschirmen eingeblendet wurde: Johannes Schmuckenschlager, der als Spitzenkandidat für den Bauernbund (ÖVP) ins Rennen ging, konnte einen überraschend deutlichen Wahlsieg einfahren. Überraschend auch deshalb, weil Beobachter nicht damit rechneten, dass der Bauernbund im Vergleich zu 2015 zulegen kann. Doch am Ende standen ein Plus von 1,29 Prozent und drei zusätzliche Mandate im Vergleich zur letzten Wahl im Jahr 2015 auf dem Papier. Wodurch nun die Position des Klosterneuburger Nationalratsabgeordneten als Kammerpräsident gestärkt ist.Mit insgesamt 33 Mandaten bleibt der Bauernbund auch weiterhin die klar dominierende Macht in der Vollversammlung der NÖ Landwirtschaftskammer. Die vielen Funktionäre, die am Sonntag nach St. Pölten kamen, spendeten dafür donnernden Applaus.
„Es ist ein starkes Zeichen in schwierigen Zeiten und eine ganz große Auszeichnung“, resümierte Schmuckenschlager. Als Gratulanten stellten sich auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bauernbund-Obmann Stephan Pernkopf ein. „Mit diesem sensationellen Ergebnis ist der Bauernbund auch in Zukunft die starke Stimme für die Bauern in Niederösterreich“, betonte Mikl-Leitner. Der Direktor des Bauernbundes, Paul Nemecek, führt das gute Abschneiden auch auf die Landesorganisation zurück. „Wir sind der Vertreter für den ländlichen Raum, wir sind 365 Tage im Jahr da, während andere Parteien nur alle fünf Jahre kurz aus der Versenkung auftauchen und dann auch sehr schnell wieder abtauchen.“
Aber nicht nur die ÖVP hatte an diesem Abend Grund zum Jubeln. Zufriedene Gesichter gab es auch beim Unabhängigen Bauernverband (UBV), der bei seinem Erstantritt mit 8,73 Prozent locker den Einzug in die Kammer schaffte. „Ich bin sehr stolz auf mein Team, denn die Voraussetzungen waren für uns nicht gut. Aber in manchen Bezirken waren wir besonders stark“, sagte Spitzenkandidat Herbert Hochwallner.
Aus für Freiheitliche
Der UBV dürfte es unter anderem auch gewesen sein, der die Freiheitliche Bauernschaft (FB) Stimmen kostete. Das Team um Peter Schmiedlechner scheiterte mit 3,39 Prozent an der Vier-Prozent-Hürde und wird damit nicht mehr im Bauernparlament des Landes vertreten sein. Zuletzt hatte die FB noch sechs Mandate in der Kammer inne. „Wir werden uns aber weiterhin für die Bauern einsetzen“, versprach Schmiedlechner. Nachsatz: „Beim nächsten Mal sind wir wieder drinnen.“
Den Einzug deutlich verfehlt haben einmal mehr die SPÖ-Bauern. Nach 4,81 Prozent im Jahr 2015, kam die Mannschaft um Spitzenkandidaten Ernst Wagendristel diesmal gar nur auf 2,87 Prozent – ein Minus von 1,94 Prozent. „Wir sind mit den Themen einfach nicht richtig bei den Menschen angekommen“, so Wagendristel.
Insgesamt waren bei der NÖ Landwirtschaftskammerwahl 157.435 Personen wahlberechtigt – vor allem jene, die eine land- und forstwirtschaftliche Erwerbstätigkeit ausüben oder Eigentümer land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke in Niederösterreich sind.