Bankraub scheiterte, weil Filiale zu war
Die Sturmhauben mit den Sehschlitzen und eine Astsäge als Tatwaffe waren vorbereitet. Doch als ein Teenagerpärchen am Dienstagnachmittag in Amstetten maskiert die am Vormittag ausspionierte Bankfiliale überfallen wollte, war die Bankstelle gesperrt. Der 17-Jährige und die 15-Jährige (er aus Waidhofen/Ybbs, sie aus Steyr-Land) fassten kurzerhand den Entschluss mit einer fingierten Geiselnahme eine nahe Greißlerei auszurauben.
Das Mädchen betrat kurz nach 16 Uhr das Geschäft von Charlotte H. im Stadtteil Allersdorf. Obwohl neben der Geschäftsfrau noch zwei Kunden im Laden waren, gab die Jugendliche ihrem Freund per Handy ein Zeichen, dass er seine Aktion starten könne, berichtete ein Kriminalist. Mit Haube und Wintermantel getarnt, stürmte der Bursch ins Geschäft und hielt dem beim Eingang wartenden Mädchen die 35 Zentimeter lange Astsäge an den Hals. Mit der anderen Hand hielt er dem vermeintlichen Opfer den Mund zu. "Er schrie mehrmals ,Überfall’ und ich dachte er bedroht sie mit einem Messer", erinnert sich Charlotte H. an die dramatischen Sekunden. Sie habe versucht den Arm mit der Säge vom Mädchen wegzuziehen und gleichzeitig angekündigt, dass sie die Polizei anrufen werden. Widerstand, mit dem der Räuber nicht gerechnet hatte. Er ließ seine "Geisel" frei, schnappte ein paar Packungen Zigaretten und stürzte aus dem Geschäft. Dabei verlor er auch die Tatwaffe. Wenig später traf die alarmierte Polizei ein.
"Als wir das Mädchen gesehen haben, kam der erste Verdacht auf. Dann ging es relativ schnell und wir haben den Freund ausgeforscht", berichtet ein Kriminalbeamter. In der Wohnung des verdächtigen Burschen wurden Haube und Mantel sowie die Beute sichergestellt. Zuerst leugnete das Pärchen das abgekartete Spiel, gestand dann aber doch. Der amtsbekannte 17-Jährige wurde inhaftiert, die Freundin angezeigt.