Chronik/Niederösterreich

Alte Bahnlinie weckt Hoffnung und Ängste

Die Schienen haben schon etwas Rost angesetzt – schließlich wurde der Personenverkehr hier schon 1951 eingestellt und seitdem wird die Strecke nur noch ab und zu für wenige Güterzüge und Sonderfahrten genutzt. Doch die 5,7 Kilometer lange Trasse von Liesing nach Kaltenleutgeben könnte eine entscheidende Rolle spielen, um die Region vor einem Verkehrschaos zu bewahren.

Ab Herbst wird auf dem Gebiet einer ehemaligen Zementfabrik bei Kaltenleutgeben, aber auf Wiener Seite, eine Anlage mit 450 Wohnungen errichtet. Weil dann bis zu 700 zusätzliche Autos auf der einzigen Straße Richtung Wien zu erwarten sind, befürchten viele in der Umgebung ein Verkehrschaos.

Verkauf steht an

Da könnte die alte Bahntrasse neben der Straße helfen: „Die Trasse soll auf jeden Fall zur Gänze erhalten bleiben“, sagt Mobilitäts-Gemeinderat Christian Apl aus Perchtoldsdorf. Die Zeit drängt: Die ÖBB haben die Bahnlinie zum Verkauf ausgeschrieben und im Dezember droht die eisenbahnrechtliche Konzession auszulaufen. Aber: „Es gibt Interessenten“, sagt Apl.

Tatsache ist, dass die Länder Wien und Niederösterreich die Nutzung der Bahnlinie untersuchen. Möglich ist sowohl, die Trasse zu asphaltieren und als Busspur zu verwenden, als auch die Wiederaufnahme des Bahnbetriebs.

Das aber weckt Befürchtungen: „Es gibt massive Proteste von Anrainern, die unmittelbar an dieser Trasse wohnen und die durch eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs und die damit verbundene Lärmbelästigung in ihrer Lebensqualität ganz erheblich betroffen wären. Dazu käme noch der Wertverlust der Grundstücke“, sagt ein Betroffener.

Apl versucht zu beruhigen: „Sollte der Personenverkehr wieder aufgenommen werden, dann so lärmarm wie möglich nach dem neuesten Stand der Technik.“ Jetzt will man das Ergebnis der Untersuchungen abwarten, die im Mai vorliegen sollen. Die Ergebnisse sollen öffentlich präsentiert und diskutiert werden.