Bahnaktivisten unter Dampf
Die erhitzten Gemüter um die völlige Demontage der Ybbstalbahn zwischen Waidhofen und Göstling haben sich abgekühlt. Dafür türmen sich offene Fragen rund um das von den Bahnfreunden geforderten Nostalgiebahnprojekt auf der Zweigstrecke zwischen Waidhofen und Ybbsitz. Im Prinzip wurde den Aktivisten politisch grünes Licht für touristische Dampfzugfahrten auf der Rumpfstrecke signalisiert. Doch in der Praxis müssen dafür noch viele Hemmschuhe von den Gleisen geräumt werden.
So ist weiterhin offen, wie es mit dem Bahnhof Ybbsitz weitergeht. Der Kauf des Areals samt den zwei denkmalgeschützten Bahnhofsgebäuden wurde auf Wunsch des Verkäufers, der NÖ Verkehrsorgansiation NÖVOG, vergangene Woche wieder aus der Tagesordnung des Ybbsitzer Gemeinderats genommen. "Die NÖVOG will sicher gehen, dass beim Kauf keine Formfehler passieren. Wir wollen hundertprozentig kaufen", erklärt der Ybbsitzer Bürgermeister Josef Hofmacher.
Museumsbahnhof
Der Bahnhof ist für die Bahnfreunde rund um Club 598-Obmann Siegfried Nykodem existenzwichtig. Sie wollen hier ein Museum installieren und ihre Lokomotiven und Waggons stationieren. "Es gibt Zusagen, dass wir das Gelände sofort nach dem Kauf pachten können", berichtet Nykodem. Und er hofft auf baldige Gespräche mit Ortschef Hofmacher. Schon im Herbst müsste der Club seine interimistisch am NÖVOG-Gelände in Waidhofen/Ybbs geparkten historischen Fahrzeuge räumen.
Hofmacher ist für schnelle Abmachungen allerdings nicht zu haben. "Wir sind zu Gesprächen bereit, aber zuerst gehört ein professionelles Betriebs- und Kostenkonzept auf den Tisch", meint der Ortschef. Eine Machbarkeitsstudie sei in Arbeit, versichert dazu Nykodem.
Die größte Hürde, dass bald wieder Züge durchs Kleine Ybbstal dampfen, ist neben der behördlichen Genehmigung einer eingestellten Bahnlinie ein 1,3 km langes Schienenloch. Beim Aus- und Umbau der Grestener Bundesstraße B22 durch das Land NÖ wurden die Gleise abgetragen. "Ein Trassenband steht prinzipiell zur Verfügung", sagt Hofmacher. Er macht aber klar, dass ein Streckenneubau nicht Gemeindeangelegenheit, sondern nur Sache der Nostalgiebahn-Organisation sein könne. Nykodem schnaubt: "Das wird eine hochpolitische Sache. Da sind Dinge passiert,die aufgeklärt gehören."