Chronik/Niederösterreich

„Auf der Flucht“: Eine Sonderausstellung in St. Pölten

Von der Puppe eines kleinen Mädchens bis hin zur handgefertigten Holzkassette: 25 verschiedene Objekte werden ab 1. März im Haus der Geschichte des Museum Niederösterreich ausgestellt. Sie alle erzählen ganz individuelle Geschichten vom Krieg, von der Flucht und der Vertreibung – sie erzählen die Geschichten von geflüchteten Personen. „Die Gegenstände wurden von Menschen in kritischen Situationen mitgenommen oder zurückgelassen“, erklärt Kurator Christian Rapp.

Die ältesten der zur Schau gestellten Objekte stammen aus Fluchtbewegungen während des 30-jährigen Krieges. Die jüngsten thematisieren aktuelle Konflikte und Auseinandersetzungen. Kuratiert wurde die Ausstellung vom Team des Hauses der Geschichte: Christian Rapp, Maren Sacherer, Andrea Thuile und Benedikt Vogl. Sie basiert auf dem Forschungsprojekt „Mobile Dinge, Menschen und Ideen. Eine bewegte Geschichte Niederösterreichs“ unter der Leitung des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs.

Ein Stück Identität

Unter den Objekten, die den Gästen des Museums Niederösterreich die Geschichten von geflüchteten Menschen näherbringen werden, stößt man etwa auf eine Puppe. Ein 15-jähriges Mädchen hatte diese 1968 aus der Tschechoslowakei mitgebracht. Sie flüchtete nach der Niederschlagung des Prager Frühlings gemeinsam mit ihren Eltern nach Wien. Auch eine Holzkassette, die ukrainische Geflüchtete im Jahr 1916 in Gmünd hergestellt haben, wartet auf die Gäste. Mit der Kassette wollten sie ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. 

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Bei diesen Gegenständen handle es sich jedoch um viel mehr als reine Erinnerungsstücke. Für die betroffenen Menschen hätten die Objekte ein Stückchen Identität sowie Zugehörigkeit bedeutet und die Zerrissenheit belegt, betont das Museum. Am 1. März um 18:30 Uhr wird die Sonderausstellung im Museum Niederösterreich eröffnet. Basma Jabr wird den Abend musikalisch umrahmen. Bis 2. Februar 2025 können die 25 geschichtsträchtigen Stücke im Haus der Geschichte in St. Pölten besichtigt werden. Interessierte können sich zudem unter www.museumnoe.at für die Eröffnung anmelden.