Korruptionsjäger ermitteln gegen Bürgermeister
Eine Untersuchung der Staatsanwaltschaft für Korruption muss der Bürgermeister von Marbach/Donau, Anton Gruber, als Nachspiel zu den Landtagswahlen über sich ergehen lassen. Gruber kandidierte auf Platz neun der Melker SPÖ-Bezirksliste. Ein Werbebrief innerhalb der Gemeinde, in dem er um Stimmen für sich und die ebenfalls kandidierende SPÖ-Vizebürgermeisterin Renate Hebenstreit (Platz 14) warb, bescherte ihm die Anzeige wegen des Verdachts der Untreue und des Amtsmissbrauchs.
„Nur weil ich den Brief als Bürgermeister unterschrieben habe, kann man mich doch nicht des Amtsmissbrauchs beschuldigen“, verteidigt sich der Ortschef. Natürlich habe er nicht das offizielle Briefpapier der Gemeinde für die Wahlwerbung verwendet, bestätigt er im KURIER-Gespräch. Und als fast beleidigend bewertet Gruber die Anschuldigung des anonymen Anzeigers, dass er die Postsendungen aus der Gemeindekasse bezahlen ließ. „Ich bin doch nicht blöd, außerdem kann ich der Staatsanwaltschaft natürlich alles genau belegen“, sagt Gruber.
Auch im Gemeinderat will der Bürgermeister gegen die Schmutzkübelaktion vorgehen und alle Unterlagen bereit stellen. „Ich werde den Prüfungsausschuss bitten, die Sache genau zu kontrollieren“, kündigt Gruber an.
Wer ihm die Untersuchung der Korruptionsjäger eingebrockt hat, weiß der Bürgermeister nicht. Allerdings vermutet er, dass politische Motive dahinter stecken. Direkt angesprochen oder kritisiert wurde er auf die Wahlaussendung von niemanden. Im Gegenteil, in der 1650 Einwohner zählenden Gemeinde erhielt Gruber mit 148 Vorzugsstimmen sogar die meisten persönlichen Stimmen. Wenngleich es bei der Aussendung nur um Kosten von rund 80 Euro geht, möchte Gruber alle Fakten geprüft haben. „Eigentlich müsste ich dem Anonymus dankbar sein, dass ich jetzt alles öffentlich klarstellen kann“, sagt er.