Chronik/Niederösterreich

Alle Opfer aus Spital entlassen

Einen Tag nach dem dramatischen Chemieunfall in der Amstettener Großwäscherei Initial herrschte gestern bei den Firmenchefs und den Mitarbeitern Erleichterung. Wie berichtet, mussten 21 Mitarbeiter nach dem Austritt von Giftgas in Spitäler eingeliefert werden. Alle Verletzten konnten noch am selben Tag aus dem Krankenhäusern entlassen werden.

„Zum Glück dürfte niemand einen schwereren oder länger anhaltenden Schaden erlitten haben“, berichtet Firmenchef Martin Führer. Noch am Montagnachmittag waren 13 Kollegen aus dem Spital zurück auf das Firmengelände gebracht worden. „Sie kündigten alle an, dass sie am nächsten Tag wieder zur Arbeit erscheinen werden“, erzählte Führer.

Noch am Unglückstag recherchierte nicht nur die Polizei, sondern auch bereits das Arbeitsinspektorat in der Wäscherei im Amstettener Industriegebiet West, das zum Ortsteil Mauer gehört. Die Inspektorin konnte dann auch keine wesentlichen Sicherheitsmängel oder Fahrlässigkeiten im Arbeitsablauf vor dem Unglück feststellen. Alles habe sich dort befunden, wo es den Vorschriften entsprechend hingehörte. „Eigentlich wurde bestätigt, dass es sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände gehandelt hat, die so nicht zu vermeiden war“, berichtete Führer.

Bei dem Unfall war heißes Wasser aus einer Waschmaschine auf einen Behälter gespritzt, der sogar mit einem Deckel verschlossen war. Durch den Druck kam das Wasser dennoch mit dem Bleichmittel Natriumhydrosulfit im Inneren in Berührung und löste die verhängnisvolle Reaktion aus.

Alle erforderlichen Belege seien vorgelegen und alle vorgeschriebenen Unterweisungen der Belegschaft hätten stattgefunden, sagte Führer. Beim Arbeitsinspektorat berief man sich auf die Amtsverschwiegenheit, widerlegte die Darstellung Führers aber nicht. Trotzdem werden die Abläufe in der Halle mit 80 bis 90 Mitarbeitern, die zum Gutteil Frauen sind, evaluiert.

Die Staatsanwaltschaft St. Pölten teilte mit, dass sie den Polizeibericht zum Unfall erst erhalten hatte und noch nichts zur weiteren Vorgangsweise mitteilen kann.