Chronik/Niederösterreich

Alle gegen den jungen Bürgermeister

Mit Spannung wird die Gemeinderatswahl am kommenden Sonntag in Gmünd erwartet. Einerseits, weil die SPÖ vor fünf Jahren mit nur drei Stimmen ihre absolute Mehrheit (15 Mandate) retten konnte. Andererseits, weil Andreas Beer, 29, als junger roter Bürgermeister sein Amt nicht nur gegen politische Granden, sondern auch gegen zwei neue Bürgerlisten verteidigen muss. Diesmal kämpfen insgesamt sechs Fraktionen um 29 Mandate im Gmünder Gemeinderat.

Obwohl Beer erst seit zwei Jahren – gemeinsam mit der ÖVP – regiert, ist er kein Quereinsteiger, sondern ein erfahrener Politiker, weil er schon seit mehr als zehn Jahren in SPÖ-Organisationen in NÖ aktiv ist. Auch wenn viele ob seines Alters skeptisch sind, habe er zuletzt mit Taten beweisen können, dass er die Interessen aller Bewohner ernst nehme. Kein Verständnis hat Beer für die "destruktiven und beleidigenden Äußerungen seiner Kontrahenten".

Diskussion

"Über politische Inhalte kann man ja diskutieren. Aber mit anonymen Flugblättern meine Person schlecht reden, ist tiefste Schublade", sagt Beer und ergänzt: "Das trauen sie sich nur, weil ich jung bin." Beer will mit seinem Programm "Zukunftswerkstatt heute über morgen" punkten und weiterhin stärkste Kraft bleiben.

Doch da will auch noch die ÖVP mitreden. Sie hat mit 12 Mandaten bisher nur drei Sitze weniger als die SPÖ. Durch die Kandidatur zweier, neuer Bürgerlisten hat die ÖVP größere Chancen auf das höchste Amt in der Gemeinde. Doch davon will noch keiner öffentlich sprechen. ÖVP-Spitzenkandidatin und Vizebürgermeisterin Helga Rosenmayer will zumindest ihre Partei stärken und die absolute Mehrheit brechen.

Neustart

Das Züglein an der Waage könnte in jedem Fall die neue Bürgerliste "AfG – Aktiv für Gmünd" werden, sollte sie in den Gemeinderat kommen. Weil der bisherige SPÖ-Finanzstadtrat Hubert Hauer nicht mehr für die Roten kandidieren darf, tritt der 66-Jährige mit eigener Bürgerliste an. "Wir haben gleich 12 Kandidaten gefunden und wollen am Sonntag mindestens drei Mandate schaffen", sagt Hauer, der Beers politische Arbeit nicht kommentieren will.

Um den Einzug in den Gemeinderat kämpfen auch die Grünen und die Bürgerliste "Gmünder": "Wir sind keine Protestbewegung, sondern wollen mitarbeiten", sagt Peter Krislaty von der Liste "Gmünder". Die FPÖ muss zwei Mandate verteidigen.