Chronik/Niederösterreich

"Aktion scharf" nach Todesopfer durch Überdosis

Mit für die Region ungewöhnlichen Einsätzen rund um Drogenmissbrauch war die Polizei am Wochenende in Amstetten befasst. Dass ein 25-Jähriger wegen einer Überdosis starb, könnte erklären, warum die Exekutive einen anderen Schauplatz, nämlich ein Rave-Festival in einer Disco besonders unter die Lupe nahm.

In einer Amstettener Wohnung nahm Freitagnachmittag eine Tragödie ihren Ausgangspunkt. Von einem anwesenden Drogenabhängigen dürfte ein junger Amstettener Zugang zu einer Ersatzdroge bekommen haben. Nachdem er sich das Medikament gespritzt hat, soll er ins Koma gefallen sein. In der Nacht auf Samstag starb der 25-Jährige im Spital. Michaela Obenaus, Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, bestätigte den Todesfall. Eine Obduktion soll die Todesursache und die Beschaffenheit des Suchtmittels klären. Gegen den zweiten beteiligten jungen Mann werden Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen eingeleitet.

Völlig unabhängig von dem Drama hat die Polizei das in einer Disco außerhalb der Stadt ab Freitagmittag ins Rollen gekommene "PSY May-Weekend" ins Visier genommen. "Für mich war das eine illegale nicht angemeldete Rave-Party. Lärm und wild geparkte Autos werden wir so nicht tolerieren", erklärt Polizeikommandant Oliver Zechmeister. Er kündigt nun eine "Aktion scharf" gegen Drogenmissbrauch an. Ein Spürhund erschnüffelte bei der Party bei zehn Personen verbotene Suchtgifte. Gegen sie wurde Anzeige erstattet, ebenso gegen 60 Falschparker.

Den Vorwurf einer illegalen Veranstaltung weist Disco-Chef Erich B. vehement zurück. "Ich habe ein für 540 Personen genehmigtes Lokal für jegliche Veranstaltungen. Drogen akzeptiere auch ich nicht, aber leider gibt es die auch in allen anderen Discos", erklärt B. Das letzte Wort hat nun die Bezirkshauptmannschaft.